Ragin Grünfang saß auf einem umgestürzten Baumstamm, den Rücken an einen starken Ast gelehnt und den Gronjaskalm auf den Knien. Mit der Gleichgültigkeit eines Mannes, der das Warten gewohnt war, sah er zu, wie Hengist, sein erster Reiterhauptmann, umständlich ein kleines Bündel auswickelte und einen weiteren Kopf auf den kümmerlichen Haufen vor sich ablegte.
"Nicht ein großer Kampfork dabei, nichts als verhungerte Sklaven und verlauste Goblins." murrte Hengist verächtlich.
"Scheint so, als trieben sich die richtigen Gegner doch im Nordosten, bei den Blankardern rum."
Ragin machte eine abfällige Handbewegung. "Wir, also die Twalibi, haben den Falken und den Schwan dort hingeschickt. Der Orkentrutzer hat das angeleiert und ja, naja, eine schlechte Idee war's wohl nicht. Der Pestmondklan um den alten Gelbzahn ist ziemlich stark geworden, wie es heißt. Besser einmal härter draufhauen, als nötig, als drei mal zu schwach."
"War das wirklich nötig? Können die Blankarder nicht selbst ihr Land..." setzte Hengist an, dann bemerkte er Ragins missbilligenden Blick.
"Sie sind geschwächt, wir alle sind geschwächt. Vergiss das nicht. Ich mag die großmäulige Art des Keilerklans nicht, aber sie waren die ersten, die uns ihre Truppen geschickt haben, als wir in Bedrängnis waren. Sei nicht ungerecht, Hengist. Wenn Punratz sagt, dass er die Unterstützung freier Swajuts braucht, dann hat er gute Gründe dafür und Feigheit ist sicher keiner davon."
Ragin leerte den Rest aus der Metflasche, eines Geschenks seines Klansmannes Sarolf Nebelwolf, des ersten Guiskards der Nebelwölfe, und blickte bekümmert auf das nun leere Gefäß. "Auf den Falken und den Schwan! Hoffen wir, dass sie nicht all zu viele Federn lassen müssen!"
Hengist nickte.
"Du hast nichts erzählt von diesem Thing." Ragin lachte bitter. "Weil nichts passiert ist! Wir hatten zwar Gäste, aber keiner davon war eine Nebelkrähe und außer, dass irgend so ein Falkensteyner in einem schlechten Heiltrank seinen letzten Gegner gefunden hat, gibt es kaum etwas zu berichten. Oh, ja, die Blankarder haben gleich ein Fass deswegen aufgemacht... aber keins mit gutem Widukin-Met, da sei meine Ehre davor!"
Er ließ die leere Flasche beiläufig in einen Beutel zu seinen Füßen gleiten.
"Und Markwart von den Sturmhütern schienen die Details auch zu interessieren, wie ein empfindlicher Magen auf schlechte Braukunst reagiert, von wegen politisches Interesse, weil dieser Lexalus wohl ein besonders Wichtiger war."
Er machte eine Pause, aber Hengist schwieg.
"Und weiter war nichts. Alle sind mit Aufbauen beschäftigt, lecken ihre Wunden und richten ihre Felder, so gut es eben geht. Erst wenn der Schnee ganz geschmolzen ist und die Sonne über uns lacht, werden wir wieder die Hagriks neu bestimmen."
Hengist nickte, Ragin erhob sich und zusammen verließen sie die düstere Waldlichtung, während die Späher aus dem Schatten der Bäume traten und sich daran machen, die mageren Trophäen einzusammeln.
Ein wenig ereignisreicher Tag und ein wenig ereignisreicher Thing lagen hinter den Raurikern.