Hengist, ein mächtiger Krieger unter den Widukin und persönlicher Adjutant Ragin Grünfangs, wuchtete die schwere Streitaxt auf seine Schulter, während er den gewundenen Trampelpfad hinunter stapfte. "Wir haben alles abgesucht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass noch viele Kupfermasken durch die Wälder streifen."
Horsa, der sich aus dem Schatten einer mächtigen Eiche gelöst hatte und nun neben ihm herging, nickte. "Gut. Wir können gute Nachrichten gebrauchen."
"Warum?" Hengist machte ein nachdenkliches Gesicht, als sein Halbbruder unwillig mit dem Kopf schüttelte.
"Ragin ist in einer... düsteren Stimmung. Er will es sich nicht anmerken lassen, aber was an Samhain passiert ist, scheint ihm nicht zu gefallen. Angeblich berichten die anderen Twalibi, dass ihre Truppen herbe Verluste hinnehmen mussten. Unsere Verluste waren zwar überschaubar, aber gerade bei der Reiterei... häuft es sich so langsam." Hengist brummte als Zeichen des Verstehens, sagte aber nichts.
"Jetzt hat so ein dunkler Druide wohl mit den Göttern gesprochen", fuhr Horsa fort, "und deren Urteil lautet: Die Nebelkrähen sollen Teil des Rudels werden. Du weißt ja, wie wenig angetan der Erste unter Uns von dieser Idee ist. Das Gebaren der Burschen gefällt ihm auch nicht und... die Twalibi sind in dieser Sache nicht ganz einig. Na, wir werden sehen, was dabei rauskommt, aber jetzt werden sie wohl mit den Krähen reden müssen... und das von einer verdammt miesen Verhandlungsposition aus. Immerhin, gegen ein Gottesurteil kann man wenig tun."
Hengist kratzte sich am Kopf. "Nicht gut. Zumal die Orks unter Führung des Weißen schon wieder vor der Tür stehen, kaum, dass die Streitkräfte der Arachfey zerschlagen wurden. Sie wurden doch zerschlagen?" "Ja, von denen ist nicht viel über. Nur haben sie mächtig unter den Truppen der anderen Guiskards gewütet." Er spuckte aus und Horsa nickte wissend. "Sind halt keine Widukin." "Da sagst du was, aber die Grimmzähne und Nebelwölfe mussten auch bluten..." "Ja... manchmal haben auch die Besten Pech." "Egal, die Orks sammeln sich und wenn sie geeint gegen uns marschieren, werden wir nicht zur Ruhe kommen. Die Götter wissen, wie wir die gefallenen Krieger ersetzen sollen. Vielleicht schickt Eilan Úr ja Hilfe..." Hengist warf Horsa einen schiefen Blick zu. "Ragin würde deren Hilfe nicht ablehnen, aber seine Laune würde nicht besser werden. Du weißt ja, was er immer sagt: 'Wir sind Rauriker, wir kämpfen unsere Kriege selbst!'"
Horsa lachte kurz. "Egal, wenigstens gab es mit dem Druiden nicht das selbe Theater, wie mit der Druiden das letzte Mal. Auch wenn Ragin ihm nicht zu trauen scheint. Übrigens war Raskell Falkenwind, der Gunrik des Swajuts des Falken da. Einen sicheren Weg nach Neu Falkensteyn gibt es wohl im Moment nicht, aber Ragin scheint das nicht zu stören." "Es gibt Gerüchte, seit der Grundsteinlegung der Burg Falkensteyn..." "Ja, aber Punratz Orkentrutz war dort und hat nichts dazu gesagt. Scheint also doch nichts dran zu sein, an dem Gerede über Chaosgötter." hastig zeichnete der große Krieger eine Schutzrune des Smertulus vor sich in die Luft. "Jedenfalls haben die Twalibi die freien Swajuts wieder aus ihrem Oberbefehl entlassen. Es heißt zwar, dass die rote Legion in Südandryll mit irgend so einem magischen Portaldings eingefallen sind, aber was da dahinter steckt, weiß man nicht." "Pah. Wenn die sich wirklich einfach so in unser Land rein... portalen können, dann haben wir so oder so ein Problem." "Kann sein, aber da mache ich mir wenig Sorgen. Die Diener der Arachfey sind auch einfach so erschienen und wir haben sie geschlagen. In ganz Hag Raurik scheinen sich die Probleme gelegt zu haben: Keine Riesenspinnen, keine vergifteten Quellen, keine Blankarder, die sich mehr als sonst gegenseitig die Schädel einschlagen und kein brüchiges Eisen mehr.
Die beiden gingen wieder schweigend weiter, bis sich vor ihnen der Wald lichtete. Als sie auf das schöne Gehöft von Albamark zu hielten, lösten sich die Gestalten zahlreicher Waldläufer ihrer Sippe aus dem Dickicht und schlossen zu den mächtigen Kriegern auf.
Inmitten der Markgarda stand Albin, der Hüter von Albamark und neben ihm Ragin, Hagrik der Widukin, den Gronjaskalm in der Hand. "Da seid ihr ja. Es ist Zeit Orks zu töten." begrüßte er seine Krieger.