Als der Hagrik der Widukin aus der Halle zu Grennanshoim trat, nahm ihn schwerer Regen in Empfang. Ohne darauf zu achten, ging er mit zügigen Schritten zu den Ställen, wo seine Leibwächter bereits mit gesattelten Pferden auf ihn warteten. Er griff in seine Tasche und zog ein schartiges Stück Metall heraus, auf dem man bei genauem Hinsehen Runen erkennen konnte.
Er drückte es einem seiner Krieger in die Hand und sah ihn durchdringend an: "Bring dies zum Rat der Druiden. Raskell vom Swajut des Falken hat dieses Bruchstück am Banner eines Goblinschamanen gefunden. Er glaubt, es könnte ein Stück vom Schwert der Leongarder sein. Sag, dass wir wissen müssen, was es damit auf sich hat." Der Krieger nickte und steckte das unscheinbare Bruchstück in seine Ledertasche, dann schwang er sich wortlos auf sein Pferd und preschte davon.
Dann wandte der Hagrik sich an einen weiteren seiner Krieger: "Reite nach Fuhsaraubo und sag den Leuten, dass der Großangriff nicht stattfindet. Stattdessen soll Hengist zwei Spähtrupps zusammenstellen und nach Hag Nantwiga führen. Der eine soll die besten Fährtenleser und Jäger enthalten, die er kennt. Signa Natternbiss wurde von Wendools erschlagen und wir werden unsere Schwestern im Süden dabei unterstützen, herauszufinden, wo diese Kerle herkamen und was sie hier tun."
Der Krieger wirkte bestürzt. "Wendools, so weit im Süden? und die Hagrikka ist tot?" Ragin schüttelte unwillig den Kopf.
"Das ist es, was ihre zweite Guiskarda gesagt hat. Nun ist Saxhild Azurklinge Hagrikka. Mehr wissen wir noch nicht."
Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: "Der Zweite Trupp wird in die Berge Südlich von Hag Nantwiga vordringen und die dortigen Späher ablösen. Wir werden die Krähen weiter beobachten, aber wie gesagt: Kein Großangriff."
"Warum das?" fragte der Wächter noch erstaunter. "Weil die anderen Klans eingeknickt sind. Sie haben den Krähen ohne Wenn und Aber alles gegeben, was diese verlangt haben, haben sich erpressen lassen wie Feiglinge. Wenn ich jetzt die Krähen abschlachte, spalte ich den Stamm und mache ihn verwundbar für äußere Feinde. Ich muss mir erst sicher sein, dass es das wirklich wert ist. Der Rest der Armee soll sich auflösen und wer noch Lust zu kämpfen hat, kann sich auf zum Wolfspfad machen. Los jetzt!" Der Krieger sprang auf sein Pferd und ritt in die regnerische Nach hinaus.
Ragin seufzte tief und mit wenig überzeugung murmelte er: "Vielleicht haben wir auch Glück. Die Krähen haben zugesagt, dass sie dreihundert Krieger nach Hag Blankard schicken und wenn die Götter uns gewogen sind, werden sie hohe Verluste haben. Auf der anderen Seite... dazu müssten wir unsere Jagdausflüge einstellen und dann kämen wieder Orks durch, die den Blankardern gefährlich werden können, denn diese brauchen noch etwas Zeit um ihre Krieger auszurüsten. Und die Blankarder werde ich nicht in Gefahr bringen. Also machen wir weiter, wie gehabt. Punratz, der jetzt der Hagrik der Blankarder ist, hat mit Markwart Sturmhüter eine Abmachung getroffen, bekommt Waffen gegen Silber und Schafe. Aber das braucht Zeit." Mit dem Kopf nickte er zu dem dritten Krieger seiner Leibwache. "Also, mach dich auf zum Wolfspfad und sammle neue Freiwillige ein. Wir werden wieder losziehen und Orks jagen. Und diesmal will ich noch mehr Köpfe sehen! Ich lasse mich schließlich nicht von diesen Nebelkrähen vorführen! Wenn ihr Aufgebot in Hag Blankard ankommt, will ich, dass kein Feind und kein Ruhm mehr für sie übrig ist. Die sollen bloß nicht glauben, dass wir sie brauchen!" "Verstanden!" erwiderte der Angesprochene mit einem wölfischen Grinsen und schwang sich eilig auf sein Reittier.
"So," knurrte Ragin und saß endlich auf sein eigenes Pferd auf. "Ich begebe mich nach Vargranja und du reitest nach Albamark. Sag Aswin, wir brauchen Holz für den Sturmhüter. Wir bekommen Silber dafür. Und er soll schnell machen, am Ende dieses Mondes müssen gute Stämme in Wegursti sein."
Zusammen mit seinem letzten Leibwächter machte Ragin sich auf den Weg, eine Hand am Zügel, eine auf den Knauf seines Schwertes gelegt. Sein Gesicht schien ausdruckslos, doch sein junger Leibwächter, ein Neffe, der in Ragins Haushalt aufgewachsen war, erkannte die tiefe Besorgnis in Ragins Augen.