Die Nebel des vergangenen Winters begannen sich zu lichten und der Blick auf die Grenzen des südöstlichen Landesteils von Hag Raurik wurde wieder klarer. Doch was so mancher Wanderer erblickte, verunsicherte ihn.
Dann - langsam - wurde aus den Berichten der Augenzeugen ein Gerücht, dass die Runde machte, entlang der Grenzen. Mit dem aufkommenden Frühling zogen auch wieder die Händler und die Karren in größerer Zahl und auch sie staunten auf ihrem Weg von und nach Hag Halvor. Und so begann die Kunde sich zu verbreiten.
Entlang ihrer Grenzen hatten die Halvor eine Wallanlage errichtet!
Sicher, sie war höchst unterschiedlich: es wechselte sich ein Teil Holzpalisade mit einer steinernen Mauer ab, die zu einem Wall anwuchs, nur um ein paar Meilen nur ein Erdwall zu sein. Entlang des Lorsaks im Westen entstanden solche Bauten nur an den Furten und den wenigen Brücken - ansonsten wurde der Schutz des natürlichen Flussufers oder des Blutmoores genutzt.
Zudem waren Türme errichtet worden und kleine Hütten dabei, ja sogar Tore befestigte man zwischen Wallabschnitten, die von einer Straße durchquert wurden.
Wenn man all den Geschichten der Fahrenden und Reisenden glauben sollte, so ging diese Wallanlage vom Lorsak in Richtung Osten und von da in Teilen Richtung Süden, in einiger Entfernung zur Grenze, deren Verlauf folgend. Es wurde auch immer noch gebaut an dieser Anlage, und jetzt wo die Nebel des Winters den Klang von Hämmern und Sägen, Spaten und Haken nicht mehr dämpfte, drangen die Geräusche über die Grenze vor.
Es musste Arbeit und Planung, Organisation und Kalkül hinter diesem Vorhaben gesteckt haben. Denn auch wenn der Winter in diesem Götterlauf nicht allzu schneereich oder kalt war, so war es doch eine Herausforderung so ein Werk in den Wintermonden zu errichten.
Und wer um die Mitte des Taumondes in den Landen der Halvor unterwegs war, der konnte eine besondere Reisegruppe entlang des Walls sehen. 16 Reiter waren es, die sie entlang ritten.
Niemand geringeres war unter ihnen als der Hagrik Arvid Adlerstolz persönlich, begleitet von Gerwin Grauschwing, seinem Vorgänger. Die frische, kalte Luft schien im gut zu tun, denn er saß fest im Sattel, kein Zeichen der Verwirrung oder des Alters, das ihm sonst so oft eine Bürde war.
Auch fehlte Markward Sturmhüter nicht, der von seinem Cousin und Berater Ekwin Aarenklinge begleitet wurde. Zusammen mit einem Dutzend gerüsteter Reiter waren also die Anführer der Halvor entlang ihres Walles geritten.
Die Zeit würde zeigen, was es mit all dem auf sich hatte…