Svaltkalfa
(germ. Nantosueltas Höhle)
Die großen heiligen Kristallhöhlen der Nantosuelta unter dem Drachenkamm
Tief in den undurchdringlichen Wäldern unter dem Drachenkamm, geschützt von wallenden Nebeln und verwirrenden Zaubern liegt ein unscheinbarer Höhleneingang. Tritt man hindurch gelangt man in einen dunklen Gang, nichts deutet darauf hin, dass hier jemals Menschen gewohnt haben. Der Besucher mag unversehens über die Überreste eines Höhlenlöwen oder eines anderen wehrhaften Bewohner unterirdischer Anlagen stolpern. Aus der Ferne ist fließendes Wasser zu hören, der rasche Lauf des unterirdischen Baches, der Gaure (germ. Trauer) genannt wird. Erst nach einigen hundert Metern in einem Labyrinth aus sich verzweigenden Gängen erreicht man eine beleuchtete Höhle, prächtige Kristalladern blitzen im Schein der Fackeln und der Lagerfeuer, an denen sich Nantusueltas Garde niedergelassen hat, die Tempelwache. Wilde Männer und Frauen in ledernen Rüstungen und wilden Tätowierungen. Ihre Waffen bestehen aus Holz und Stein, aus alter Tradition dürfen diese grimmigen Kämpfer keine Waffen und keine Rüstungen aus Metall gebrauchen. Mehrere Höhleneingänge zweigen hier ab. Einer führt in die Wohnquartiere der Priester, Wachen und Tempelbediensteten. Der einzige Teil der gesamten Anlage der von Menschen bearbeitet wurde, hier wohnen und leben die Bewohner des Tempels, die meisten von ihnen ohne jemals wieder das Licht der Sonne zu sehen. Hier befinden sich Küchen, Werkstätten und Lagerräume. Am erwähnenswertesten sind die Bäder, die von den kalten Wassern, die von der Gaure abgeleitet werden, gespeist werden. Viele natürliche Becken reihen sich in einer großen Kaverne stufenförmig aneinander, bis sie in den unergründlichen Tiefen des Berges verschwinden. Der Sage nach werden die Bewohner vom sagenhaften Füllhorn der Adlerstolz, eines der zwölf heiligen Relikte der Rauriker (davon später mehr), ernährt, in Wahrheit tragen dazu aber die Jagdausflüge der Tempelgarde, sowie die Zucht von Fischen und essbaren Pilzen mehr bei. Einer der Gänge führt in luftige Höhen, wo die Nebeladler ihre Horste haben, mächtige wilde Vögel, die aber für den Tempel doch wichtige Nachrichten in alle Welt tragen und wenn einer der großen Greifer auf dem Sims einer Burg landet oder inmitten einer Versammlung von Clanhäuptlingen, wissen die Anwesenden, dass Nantosuelta eine wichtige Botschaft für den Clan hat. Folgt man gewundenen Gängen weiter, erreicht man nach einer langen Zeit und einen mühsamen Aufstieg, direkt unterhalb des Gipfels die Kammern des Sturms, wo durch verborgene Ritzen und Spalten der Wind pfeift. Blinde Seher versuchen aus dem Pfeifen und Dröhnen den Willen der Göttin zu ergründen. Nach einem weiteren kurzen Aufstieg erreicht man den sturmumtosten Gipfel des Drachenkamms. Dort steht umgeben von einem Kreis aus Cairns aus lang vergessenen Schlachten ein einzelner gewaltiger Monolith, tief schwarz gefärbt von unzähligen Blitzeinschlägen. Der Sage nach ist er das, was von dem pflichtvergessenen Riesen Skeldur (germ. Schild), der einst die Aufgabe hatte, die Länder Hag Halvors mit seinem Schild vor den Auswirkungen der furchtbaren Gewitter zu schützen, übrig blieb. Einmal ließ er sich von einer hübschen Riesin, die von Borgrimm gesandt wurde, ablenken und als er dann viel zu spät den Gipfel des Drachenkamms erreichte, sah er alle Täler in Flammen stehen, die Pflanzen verbrannt und die Lebewesen tot. Überwältigt von Schuldgefühlen verwandelte er sich zu Stein, um für alle Ewigkeit die Blitze anzuziehen, die seine Ländereien bedrohen. Vorher schleuderte er noch seinen mächtigen Schild in den Himmel, der gleichsam als Schutz gegen die Blitze wirkt, doch manchmal sind die elektrischen Ladungen zu stark und sprengen Stücke aus dem Schild, die dann als Hagel zur Erde fallen.
Ein weiterer Gang führt viele hundert Schritt weiter in die Tiefe zur Gruft der Hagrikks und auserwählten Guiskards aus dem Stamm der Halvor. Den Gängen geht die mächtige Erhabenheit des Heiligtums ab und sie winden sich eng und gewunden nach unten, nur wenige Kristalladern flackern im Fackelschein auf. Bis sich der Gang in eine große Tropfsteinhöhle öffnet, dort ruhen die Führer des Clans der Halvor in ihrer vollen Kriegstracht, jeweils langsam konserviert und eingebettet in einen stetig wachsenden Tropfstein, die aber eine Durchsichtigkeit bewahren, so dass man den Held der dort gefangen ist noch erkennen kann. Dort ruhen sie, bis einst große Not Hag Halvor bedroht und sie sich wieder erheben, um ihre Heimat zu verteidigen.
Der letzte Gang führt durch viele Tunnel und Höhlen, Tropfsteine bilden fantastische Formen. Ein Raum besteht aus einer riesigen Geode, in einem anderen bilden riesige Bergkristalle einen glitzernden Wald, in kristallklaren Weihern bilden Steinformationen Städte wie aus einem wunderbaren Traum, andere Teiche wirken wie aus schwarzen Glas gemacht, dunkel und unheimlich.
Diese ganze Wunderwelt endet in einer gewaltigen Grotte. Aus unglaublicher Höhe fallen die Wasser der Gaure und sammeln sich hier, um in ein wundervolles Becken zu fließen, Nantosueltas Bronn. Das steinerne Rund hat einen Durchmesser von etwa 2 Metern und eine Tiefe von einem halben Meter, die Außenwände sind aus rohem Kalk, doch Innen ist es mit feinstem Bergkristall ausgelegt. Wer dieses Becken geschaffen hat ist nicht bekannt, die Urahnen der Rauriker fanden es schon so vor. Die Wasser der des Beckens sollen prophetische Kräfte verleihen und manch ein Priester opfert hier sein Blut, oder sein Augenlicht, um tiefere Einsichten zu erlangen. Ganz selten, an den hohen Feiertagen finden sich in diesem Becken heilige rundgeschliffene Edelsteine, Nantosueltas Tränen, an Samhain (1. November, Herbst) Blaue, an Imbolc (1. Februar, Winter) Durchsichtige, an Beltene (1. Mai, Frühling) Grüne und an Lugnasad (1. August, Sommer) Rote, ein Zeichen für die Jahreszeiten aber auch für die Clans der Rauriker, die durchsichtigen Tränen sind die weitaus häufigsten, schließlich ist Nantosuelta die Schutzherrin der Halvor.
In einem weiteren Nebenraum, wieder einer großen Bergkristallgeode, die aber durch gelbe Einschlüsse leuchtet wie ein Weizenfeld, liegt das geheiligte Füllhorn, der heilige Schatz des Adlerstolz-Clans, Das Horn ist etwa einen Meter lang und das gedrehte Haus einer riesigen ausgestorbenen Schneckenart, es soll durch Nantosueltas Gnade Nahrung und Wasser hervorbringen können und ist im Allgemeinen das Sinnbild für den Reichtum und die Fruchtbarkeit von Hag Adlerstolz. Sollte es wirklich einmal verschwinden oder zerstört werden, wäre es mit diesem Reichtum vorbei, die Felder würden veröden, Brunnen versiegen und die Tiere verhungern, das ganze Land würde sich in eine unfruchtbare Einöde verwandeln.