Die Geschichten von dem Schildträger Askan und seinen Schildherren auf dem Weg zum Krieger I
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Askan Eschenfall Clanführer
Anzahl der Beiträge : 153 Anmeldedatum : 14.08.12 Alter : 36 Ort : Hag Widukin
Thema: Die Geschichten von dem Schildträger Askan und seinen Schildherren auf dem Weg zum Krieger I Mo 1 Feb - 23:25
Es war eine eisige Winternacht als Wernulf mit Askan durch die Wälder Hag Widukins streifte. Ein weiteres Mal wollte er dem Holzfäller zeigen, dass ein Wald so viel mehr zu bieten hatte, als Bäume die man schlagen kann...
Als Wernulf gerade dabei war, Askan zu lehren, wie man in der kargen, nassen Wildnis Feuer machen kann, merkte er wie Askan - gerade noch in seinem Rücken stehend - auf einmal wie ein aufgeschrecktes Huhn davonrannte...
Wernulf drehte sich um und blickte seinem Schüler, beziehungsweise den Spuren im Schnee die er hinterließ, hinterher. "Was bei den Göttern macht er nun schon wieder?" dachte er bei sich, packte Feuerstahl und Zunder wieder ein und folgte misslaunig den tiefen Fußabdrücken. 20 Schritt weiter tat sich eine Fährte auf und Wernulf wusste nicht, ob er seinen Augen trauen konnte. Dicht neben Askans Abdrücken fanden sich große, schwerfällig anmutende Tatzen wie sie nur von einem ausgewachsenen Bären stammen konnten. Bei genauerem Betrachten erkannte Wernulf, dass die vordere linke Tatze leicht nachgezogen wurde. "Bei Smertullus... Artaion?" Wernulf erschrak und besann sich kurz in die Zeit zurück, in der ihm sein Pflegevater (ein reisender Händler) davon erzählte wie Artaion ein ganzes Dorf mehrere Winter lang in Angst und Schrecken versetzte. Diese schreckliche Kreatur von einem Bären macht weder Halt vor Ziegen, Schafen oder sogar Rindern noch vor den Dorfkriegern, die sich ihm entgegenstellten. Über zehn Dorfbewohner fielen dem Bären über mehrere Winter zum Opfer bis ihn der stärkste Krieger des Dorfes mit seinem Speer an seiner linken Flanke verletzte. Von da an zog er sich zurück, in die Wälder Hag Widukins.
Wie Wernulf Askan rettet...
Spoiler:
Wernulf besann sich wieder, die Erinnerung an die Geschichten von Artaion ließen ihn schaudern. Große Sorge ob seines Schützlings machte sich in seinem Gesicht bemerkbar. "Er wird doch nicht allein...?" Wie von einer Natter gebissen rannte er los, um seinem Schützling zur Hilfe zu eilen. Wenige Schritte später durchbrach er dichtes Gestrüpp. Ihm bot sich ein grausames Bild, untermalt von tosendem Gebrüll. Askan, mit dem Rücken zum Bären gewandt, kniete tief im Schnee. Hinter ihm stand er. Ein drei Schritt hoher, schwarzer Bär. Sein Gesicht von Narben gezeichnet, die blutroten Augen voller Hass. Die Vorderpranken zum Angriff ausholend, gab er noch ein letztes, markerschütterndes Brüllen von sich. Wernulf reagierte blitzschnell. Bevor der Bär ihn entdecken konnte traf ihn schon der Speer des Schattenjägers in der Seite. Wutentbrannt drehte sich Artaion um und sah den wilden Krieger mit zwei gezogenen Schwertern auf sich zu rennen, dabei schallte ein lautes "Seguuuuu" durch den Wald. Ein blutrünstiger Kampf entbrannte. Aber so schnell das ganze begonnen hatte, so war es ebenso schnell wieder zu Ende. Wernulf wich einem Schlag des Bären aus und konterte meisterhaft den Angriff wobei er die linke vordere Tatze Artaions schwer verwundete. Mit der Rückseite seiner rechten Pranke traf der Bär Wernulf hart worauf dieser einige Meter zurückgeworfen wurde. Aber Artaion hatte genug. Er hatte die letzten Jahre im Wald nicht wegen seiner Stärke, vielmehr wegen seiner Klugheit überlebt. So wusste er, dass er diesen Kampf nicht gewinnen konnte und verschwand wieder im dichten Wald. Als der Schattenjäger wieder zu sich kam sah er, dass der Bär weg war und drehte sich um. Dort wo Askan noch vor wenigen Augenblicken zitternd kauerte war nichts mehr zu sehen. Nur ein leises Wimmern war aus der Nähe zu vernehmen. Fluchend stapfte er los.
Was Askan erlebte...
Spoiler:
Ein weiterer Tag in der bitteren Kälte Hag Widukins erwartete Askan Eschenfall bei seinem Schildherrn Wernulf dem Schattenjäger. Als Askan noch zu Hause in seinem eigenen Waldstück lebte, bevorzugte er es, an solchen Tagen in seiner Hütte bei Feuer, Fleisch und Bier zu sitzen. Doch durch die Wahl zum Schildträger des Anführers der Meute eines Swajuts waren diese Zeiten wohl vorbei. Statt also am Feuer zu sitzen nahm ihn Wernulf mit raus in die Kälte um ihm zu zeigen, wie man Feuer macht. Tief im Wald angekommen packte Wernulf Feuerstein und Zunder aus als Askan aus dem Nichts einen schrillen Schrei vernahm. Er blickte seinen Lehrmeister an, doch dieser zeigte sich unbeeindruckt und war vertieft in seinem Werk. Askan blieb keine Zeit für Erklärungen, er drehte sich geschwind um und rannte in die Richtung aus der er den Schrei vernommen hatte. Der Holzfäller kämpfte sich durch ein Gestrüpp und trat auf eine Lichtung. Er traute seinen Augen kaum. Mitten im Winter erblickte er den größten Bären, den er je in seinem Leben gesehen hatte. Aufgerichtet stand dieser da, furchteinflößend und grausam. Vier Schritt vor ihm lag ein kleines, schluchzendes Mädchen, zitternd am ganzen Leib. Askan zögerte keine Sekunde. Eilends rannte er an dem Bär vorbei, hin zu dem Kind. Seinen Speer warf er zur Seite und nahm das Kind auf, um es weg von der Gefahr zu bringen. "Um dich kümmere ich mich später" dachte er sich noch und lief mit dem Kind auf den Armen in Richtung eines großen Baumes. Auf seinem Weg dorthin hörte er in seinem Rücken noch ein schallendes "Seguuuuu".
Vereint...
Spoiler:
Wernulf ging in Richtung des Wimmerns. Auf dem Weg dorthin hatte er sich schon die gesamte Schimpftirade samt aller Strafen für seinen Schildträger überlegt. Askan saß mit dem Rücken zu ihm, als er zu reden begann... "Bei Cernunnos! Erst verlässt Du ungefragt deinen Schildherrn, dann rennst Du alleine einen Bären jagen...nein, nicht einen Bären. ARTAION - DEN BÄREN!!!! Du stehst also ARTAION gegenüber und Dir fällt nichts besseres ein, als Deine Waffe wegzuwerfen und abzuhauen, sobald Du siehst, dass Dir Hilfe zuteil wird??!! Schau mich wenigstens an, wenn ich mit Dir rede! Bist Du denn von allen guten Göttern verla..." Wernulf stockte. Er sah, dass Askan gar nicht auf ihn reagierte und stattdessen tröstend auf ein kleines Mädchen einwirkte. "Was zum...", ihm fehlten die Worte, und Askan drehte sich zu ihm um und erzählte ihm schuldbewusst seine Geschichte. Wernulf verstand. "Aber dennoch, mein Schildträger. Das nächste Mal meldest Du Dich ab."
Zuletzt von Ottar Ivarsson/Askan am Di 12 Apr - 17:41 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Raskell Admin
Anzahl der Beiträge : 1023 Anmeldedatum : 04.03.11 Alter : 51 Ort : Hag Raurik
Thema: Re: Die Geschichten von dem Schildträger Askan und seinen Schildherren auf dem Weg zum Krieger I Di 2 Feb - 0:45
Sehr schöne Geschichte!
Mehr davon.
Wernulf Hochkrieger
Anzahl der Beiträge : 112 Anmeldedatum : 05.09.11 Alter : 46
Thema: Re: Die Geschichten von dem Schildträger Askan und seinen Schildherren auf dem Weg zum Krieger I Mo 8 Feb - 13:59
jetzt mit allen Versionen gelesen.
Hammer Geschichte!
Askan Eschenfall Clanführer
Anzahl der Beiträge : 153 Anmeldedatum : 14.08.12 Alter : 36 Ort : Hag Widukin
Thema: Die Geschichten von dem Schildträger Askan und seinen Schildherren auf dem Weg zum Krieger II Di 12 Apr - 17:40
Nachdem das Winterthing gefeiert, die Schlacht gegen den Lich verloren und die Soldkasse ausbezahlt war, saß Askan am Feuer und dachte zurück an das hinter ihm liegende...
Gedanken Askans:
Sollte es das schon gewesen sein? Ich war erst einen Winter bei Wernulf und bis zum Tag an dem wir in Richtung des Winterthings losreisten war ich noch guter Dinge. Wernulf hatte mir schon ein paar Sachen beigebracht, vor allem wollte er, dass sich sein neuer Schützling im Wald orientieren und immer die passenden Wege finden könne und so übten wir das. Tag ein, Tag aus. Es gab Tage, an denen brachte Wernulf mich mit verbundenen Augen in einen mir noch unbekannten Teil des Waldes. Als ich dann die Augenbinde abnahm war Wernulf verschwunden und ich wusste, dass ich bis zum Einbruch der Nacht Zeit hatte, wieder zurück zum Dorf zu gelangen. Manch eisige Nacht hatte ich demzufolge draußen im Wald verbracht, doch nur so sollte ich es lernen meinte Wernulf immer. Ich hatte nicht mitbekommen, dass der Anführer des Heimatdorfes Wernulfs wohl von Artaion selbst getötet worden war und es somit an dem Schattenkrieger war das Dorf zu leiten bis ein neuer Anführer gewählt würde. Diese Nachricht erfuhr ich erst, als sich der Swajut im Kreis ums Feuer versammelte und Wernulf davon berichtete. Natürlich wollte ich mit zurück ins Dorf, Rache an Artaion nehmen und die Bestie stellen, doch wurde mir dieser Wunsch verwehrt. Vielmehr entband Raskell Wernulf von der Aufgabe des Schildherrn und benannte einen neuen - Hrothgar.
Hrothgar...Einst wünschte ich mir, dass er mein Schildherr würde, schließlich sah ich in meinem Beruf als Holzfäller keine Zukunft mehr - zumindest im Swajut - und wollte ohnehin die Kunst des Schildbaus erlernen und dennoch - nach der Zeit mit Wernulf akzeptierte ich die Entscheidung Raskells nur ungern, doch ich akzeptierte sie. Doch das sollte noch nicht alles gewesen sein. Wernulf könne natürlich während seiner Abwesenheit nicht die Meute des Swajuts anführen und so musste er einen Stellvertreter bestimmen. Dies tat er, in dem er ausgerechnet mir diese Würde - oder vielleicht Bürde? - auferlegte. Es gab zuhauf erfahrenere Krieger in den Reihen des Swajuts und auch in den Reihen der Meute, doch Wernulf begründete seine Entscheidung damit, dass dies meine Prüfung sein sollte, und ich mich so vor den Göttern und allen Raurikern als fähiger Krieger beweisen solle. Auch diese Entscheidung akzeptierte ich - trotz des Unmuts, der bei anderen Kriegern aufkam, trotz des unguten Gefühls in meiner Magengrube und trotz der Tatsache, dass ich das eigentlich gar nicht wollte. So kam es, dass Wernulf während des Winterthings mit mir gemeinsam die Meute anführte und mir - dem Holzfäller - in aller Kürze versuchte beizubringen, was andere in 100 Feldzügen noch nicht perfektioniert hatten.
Ein Schatten machte sich hinter Askan bemerkbar, eine Hand berührte ihn an seiner Schulter und Wernulf sagte: "Na los Askan. Mach nicht so ein Gesicht, als hättest du drei Tage lang in Wendoolscheiße gebadet. Begleite mich noch bis zur Grenze nach Hag Widukin und dann geh' die Wege, die Dir Hrotghar weisen wird." Askan stand auf, packte seine Kiepe und sie gingen ihrer Wege.
Als die beiden die Grenzlande erreicht hatten, verabschiedeten sie sich voneinander und Wernulf begann, den Weg der Rache einzuschlagen. Rache an Artaion, für den Anführer seines Dorfes. Askan machte kehrt und streifte durch Hag Blankard als sich an einem Waldrand ein Weg auftat, der zuvor nicht da zu sein schien. Interessiert ging er näher an den Wald um herauszufinden, was es damit auf sich hatte und je näher er kam, desto lauter konnte er zwei Stimmen vernehmen. Eine Stimme kannte er, sie war ihm wohl bekannt vom Winterthing und als er eine Abbiegung weiter ging sah er im Schatten eines Baumes Ursus stehen, zusammen mit einem Blankarder. Der Kleidung zufolge schien es ein Priester zu sein, Askan näherte sich den beiden und begrüßte sie. Sie sagten, auf dem Weg in eine Taverne zu sein und fragten sich, was Askan hier täte. Nachdem er ihnen berichtete schloss er sich ihnen an. Es stellte sich heraus, dass der Blankarderpriester kein geringerer als Modorok kum Rafior war. Der bekannte Teutatespriester, der der schon so viele Schlachten - auch zusammen mit dem Swajut des Falken - geschlagen hatte. Askan empfand es als Ehre, mit einem erfahrenen Krieger und einem noch erfahrenerem Priester reisen zu dürfen und so machten sie sich auf den Weg in die Taverne, die wohl immer und nirgendwo zu sein schien.
Die Taverne:
Die drei waren also auf dem Weg in die Taverne. Es war komisch… Eine Taverne, die mitten im nirgendwo auftauchte, gerade nur aus dem Grund, dass genug Leute im Moment Lust auf Feiern und Bier hatten, aber das störte sie nicht weiter. Auch Ursus war noch geschafft von dem Erlebten in Hoimarshold weshalb ihm Abwechslung nicht schaden würde und Modorok kam gerade zurück von der Suche nach seinem Vater. Egal ob dies erfolgreich oder erfolglos war, alles in allem hatte jeder der Gruppe einen Grund zum Trinken. Die Anreise war lang und beschwerlich und erinnerte Askan an die Prüfungen Wernulfs, als er ohne Orientierung durch die Wälder lief. Man sollte meinen, die Blankarder kennen sich in den paar wenigen Wäldern, die sie noch haben aus. Allerdings schien nicht nur die Taverne wie aus dem nichts zu erscheinen, sondern auch die Wege dorthin. Denn als Modorok, Ursus und Askan schließlich zur Taverne eintraten sahen sie Menschen und Gestalten aus fernen Ländern, die mit Sicherheit nicht von Hag Blankard aus hierher gereist waren. Als wäre die Gaststätte eine Art Portal, die alle durstigen Besucher zu sich brachte. Seine verwirrten Gedanken konnte Askan allerdings schnell abschütteln, da er auch wohl bekannte Gesichter hier traf. So waren neben Modorok und Ursus auch Lucia – die Druidin Eiléan Urs, Thyra – die Halvor die Askan seit dem Fest der Drachen kannte und auch dem Swajut angehörte, Aleke – eine Nantwiga und sogar Darion Tracian – der Captain anwesend. So verbrachte Askan einen feucht fröhlichen Abend gemeinsam mit Freunden und konnte all seine Sorgen ob seiner Zukunft zumindest für eine Nacht vergessen.
Es war der Tag nach der Taverne. Askan hatte am Abend Freundschaft mit den Otzländern geschlossen, einer Barbarentruppe aus fernen Ländern. Er und Thyra verbrachten genug Zeit mit ihnen, um sich zumindest einen kleinen Teil ihrer Sprache anzueignen und einigten sich am Schluss darauf, für sie auf dem Fest der Drachen diesen Jahres zu übersetzen. Die Otzländer kämen dieses Jahr zum ersten Mal ins Dorf der Stämme und suchten demnach nach Fürsprechern dort. Diesem Wunsch kam Modorok entgegen und beschloss, dass wir sie für gut befanden. Askan machte sich abmarschbereit und als die Gruppe losging unterhielt er sich mit Lucia und Ursus. Sie berichteten davon, dass sie in den nächsten Tagen weiter nach Eiléan Ur und von dort aus nach Ak’Marant reisen würden. Dort stünde eine Schlacht bevor und sie seien um Hilfe gefragt worden. Ursus berichtete auch davon, dass sie dort Melvinorix treffen würden da dieser mit Raskells Erlaubnis bei Ursus unter Sold stand. Sofort erinnerte sich Askan an die Worte seines neuen Schildherrn: „Wenn Du etwas bauen willst, Askan, dann komm zu mir und ich werde Dir alles lehren. Wenn Du kämpfen lernen willst, dann sammle deine eigenen Erfahrungen – ich habe schon genug gekämpft.“ Also stand die Entscheidung des Holzfällers schnell fest. Er bat Ursus und Lucia darum, mit ihnen reisen zu dürfen um sich dann in Ak’Marant Melvinorix anschließen zu können.
Also machten sie sich auf den Weg…
Askan Eschenfall Clanführer
Anzahl der Beiträge : 153 Anmeldedatum : 14.08.12 Alter : 36 Ort : Hag Widukin
Thema: Re: Die Geschichten von dem Schildträger Askan und seinen Schildherren auf dem Weg zum Krieger I Mo 12 Dez - 10:39
Noch vor einigen Stunden hatte Askan massive Schmerzen im Bein, als eines der durch das Portal erschienen Wesen ihm schwer am Fuß erwischte, nachdem es ihm mit einem Faustschlag ins Gesicht ausgeknockt hatte. Durch eine wundersame Heilungsform hatte er diese Schmerzen jetzt im Arm. Wie der Feldheiler sagte – er verschiebe den Schmerz nur, damit er flüchten konnte. Askan ging nach einigen Bieren zusammen mit den Inselnkelten und seinen Mitreisenden ins Bett. Ihm war nicht wirklich zu feiern zumute. Sein blutendes Auge kühlend dachte er über die zwei letzten Tage nach…
Der erste Tag:
Eilean Ùr war zu einer Feier in Ak Marant geladen, oder auf dem Weg dorthin, egal. Askan schloss sich ihnen an, zusammen mit Melvinorix, dem ehrbaren Krieger aus Hag Halvor. Sie kamen in der Taverne an, es wurde eine Rede des hiesigen Bankdirektors – dem Festveranstalter – gehalten und das Gefresse und Getrinke begann. Es schien ein netter Abend zu werden, als nach geraumer Zeit ein kleines Mädchen in der Taverne erschien. Sie schien ein Geist zu sein, blutüberströmt ließ sie einen markerschütternden Schrei von sich und verschreckte einen Großteil der Festgesellschaft. Als sich dann auch noch eine Wand in der Taverne auftat, die zu einem verlassenen Stollen führen sollte war das Chaos schließlich perfekt. Askan fand das alles komisch und beschloss, das zu tun, wofür er hier war. Er betrank sich, gemeinsam mit den Eisenwölfen – einem Trupp voller Söldner mit denen er sein wohl verdientes Kupfer auf den Kopf haute. Irgendwann setzte sich ein ortsansässiger – er nannte sich Felix – an den Tisch und wollte mitspielen. Man gewährte, doch relativ schnell merkte die Spielerschaft, dass es sich bei Felix um einen Betrüger handelte und so verwies man ihn des Tisches. Irgendwann hatte Askan genug verloren und er ging weiter zum Tisch an dem Ursus saß. Sie unterhielten sich über Banalitäten, als sie sahen, wie Bruna in der Mitte des Raumes auf einmal bewusst- und regungslos umfiel. Askan konnte noch aus dem Augenwinkel sehen, dass sie kurz zuvor mit Felix im Gespräch war und als sie dieser am Arm berührte passierte es. Ursus nahm sich Felix zur Brust, ließ ihn neben sich setzen und hörte ihm nicht zu, als er seine rührende Geschichte voller Ausreden von sich gab. Askan war es genug. Er konnte das Geschnatter nicht mehr mit anhören, nahm seine Axt, wog sie sorgsam in den Händen und schlug Felix mit der Rückseite des Werkzeugs dreimal auf den Kopf. „Endlich Ruhe“ dachte er zu anfangs, bis er merkte, dass Felix regungslos auf dem Tisch lag. Der Wirt kam und schrie etwas von Mord, die anderen Gäste wollten wissen was los ist und so nahm Askan den wohl toten Felix und zog ihn, geschützt von Ursus und Fjumba – dessen Schildträger –, hinaus.
Draußen angekommen ging der Ärger weiter. Felix war tot, Askan hatte ihn getötet und es wurde einer der Oberen Ak Marants gerufen. Dieser beorderte den immer noch perplexen und verwunderten Askan zu sich. Askan konnte sich einfach nicht erklären, wie dieser Typ hatte sterben können. In Hag Blankard…da haut man einem mit der stumpfen Seite der Axt zwei, dreimal auf den Kopf und dann arbeitet er besser und schneller, und hier – in Ak Marant – da fallen sie tot um. Es war unverständlich. Lucia kam zu ihm und bot ihm an, in Vertretung von Dala, ihm vor Gericht zu helfen. Der Holzfäller nahm das Angebot dankend an und so gingen sie zum Richter. Dieser hörte sich die Geschichte an, Askan versuchte auch, ihn davon zu überzeugen, dass Felix nicht normal gewesen sein könne wenn er doch bei solch einem kleinen Schlag gleich umfiel. Aber es lässt sich nicht abstreiten, dass es Lucia war, die „den Dachs“ noch einmal aus der Schlinge zog. So wurde er dazu verurteilt, sich zu benehmen und den nächsten Tag unter Aufsicht zu verbringen. Anschließend gingen sie ins Bett.
Am nächsten Morgen traf Askan nach dem Frühstück Melvinorix und berichtete ihm vom gestrigen Abend. Zuerst sagte Melvinorix nicht fiel dazu, schließlich habe Askan wohl aus ehrbarem Grund gehandelt, als ihm dann aber einfiel, dass er ja für Hrothgars Schützling Verantwortlich war schlug er nur die Hände vors Gesicht und wusste nicht recht, ob er Raskell davon berichten sollte oder nicht. Briss gesellte sich hinzu. Als der junge Eilean Ùrer die Geschichte erzählt bekam berichtete auch er davon, dass er gestern fast ausgeraubt worden wäre. Gerade noch konnte er den Dieb mit dem Dolch vertreiben. Blöd nur, dass ebendieser Dieb am Morgen ins Lager kam und sich darüber vor den Oberen Ak Marants beklagte. Es schien, als würde die Gruppe aus Raurikern und Eilean Urern wohl keinen Beliebtheitswettbewerb mehr in diesem Land gewinnen.
Der zweite Tag:
Nichts wie weg von hier – diesen Gedanken hatten sie wohl alle. Die Gruppe machte sich schnell zum Aufbruch bereit. Ursus und sein Schildträger Fjumba vorn, Esca mit Tuala in der Mitte und Lucia sowie Melvinorix am Ende. Ein ganzes Stück weit hinter den letzten beiden flanierten Briss und Askan des holprigen Feldweges entlang. Sie nutzten die Zeit, um das Erlebte der vergangenen Tage nochmals in ihren Köpfen durch zu gehen. Askan konnte es immer noch nicht fassen... „Weißt Du – in Hag Blankard…da haut man einem mit der stumpfen Seite der Axt zwei, dreimal auf den Kopf und dann arbeitet er besser und schneller, und hier – in Ak Marant – da fallen sie tot um. Damit konnte doch niemand rechnen!“ meinte er zu Briss, welcher ihm nickend zustimmte. „Zumal“ fuhr Askan fort, „es nur gerecht war. Der Typ fasst Bruna an, Bruna fällt danach um und ist nicht mehr ansprechbar. Wer sonst, wenn nicht dieser Rumtreiber, hätte dafür verantwortlich sein können?“. Briss nickte wieder. Dann ergriff er das Wort. „Dieses Land hat schon komische Leutchen. Die einen machen Druiden bewusstlos, die anderen versuchen uns zu beklauen. Es war doch nur gerecht, dass ich den Dieb erstechen wollte! Schließlich wollte er mir an meinen Geldsack, und mein Geld ist Escas Geld, allein deshalb gehörte er…beseitigt. Das einzig schandhafte daran war vielleicht, dass er nicht gestorben ist.“ Briss‘ Augenbrauen zuckten wütend zusammen und Askan klopfte ihm auf die Schulter. „Ja mein Freund. Du weißt ja, die Gerechtigkeit hat keine Grenzen, und so war es vielleicht nur gerecht, dass er nochmals mit einem blauen Auge davon gekommen ist, weißt du…“ – Briss lachte lauthals los und konnte sich nicht mehr halten. „Blaues Auge! – Askan, du brauchst gerade noch von blauen Augen reden!“
Askan lachte. „Ja, die letzte Schlacht war unübersichtlich. Bei Teutates, ich hatte wirklich Glück, dass es nur ein blaues Auge war, was ich aus dieser Schlacht mitgenommen habe. Aber diese Wesen – ich verstehe es bis heute nicht. Ist die Gefahr jetzt gebannt? Haben es Bruna und der Rest geschafft, in diesem Stollen für Ruhe zu sorgen?“ Beide zuckten mit den Schultern, ungewiss über den Ausgang der Schlacht und der Zukunft dieses Landes. Einerseits war da diese Erscheinung, der Geist dem alle helfen wollten. Andererseits diese Wesen – oder Menschen? – die metallene Soldaten auf die Streiter losgeschickt hatten, und dann war da noch Askans Konflikt mit der Ak Marantischen Justiz und seinem Sinn für Gerechtigkeit. Tatsächlich wollte er den armen Tropf nicht töten, aber er flog nun mal um. Durch Lucias Geschick und ihre diplomatische Erfahrung wurde Askan nicht wirklich bestraft und kam in dieser Sache sinnbildlich mit einem blauen Auge davon. Bis er sich bei der letzten Schlacht, als die Wesen durch ein Portal vor der Taverne auftauchten, sein buchstäblich blaues Auge abholte.
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Thema: Re: Die Geschichten von dem Schildträger Askan und seinen Schildherren auf dem Weg zum Krieger I
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