Thema: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Do 31 Jan - 0:10
"Tankred, Tankred!" Mit genervtem Gesicht verzog sich der Angesprochene weiter in seine Kapuze, ein erfolgloser Versuch den Sprecher zu ignorieren. "Tankred spann das Vieh aus wir rasten". Ein tiefer Seufzer von seiten des jungen Kräuterkundigen folgte bevor er den Anweisungen seines Vaters folge leistete. Er war nicht gut auf ihm zu sprechen hatte dieser ihm doch vor kurzem eröffnet das er seine Ausbildung zum Kräutkundigen und Heiler nicht länger unterstützen würde und er stattdessen in die Fußstapfen des Vaters als Händler treten sollte. Leise vor sich hinschimpfend löste er die beiden Pferde die den Wagen zogen und führte sie an den Rand er Straße an der sie lagerten um sie dort über Nacht festzubinden. Den Vater mit keinen Blicken würdigend warf er ihnen noch einen Haufen Heu hin sodass sie keinen Hunger leiden mussten.
Nach dem dies erledigt hatte, betrachtete er einen Moment lang Gedankenverloren den Rest der Truppe. Außer seinem Vater waren da nurnoch zwei älter Krieger die sein Vater als Wachen für die Waren angeheuert hatte. Sie hatten ihm ihre Namen genannt doch interessierte sich Tankred für die Waren nicht mehr wie ein Bär für eine Fliege deshalb nannte er sie nur "He du" sollte er tatsächlich mal mit ihnen ein paar Worte wechseln. Eine der Wachen entfachte ein kleines Feuer, während die andere Stellung bezogen hatte um die Umgebung zu beobachten. Sie hatten nah am Wald ihr Lager bezogen, doch die Dämmerung hatte sie gezwungen im freien zu rasten statt wie sonst in einem Dorf oder Weiler. Tankred zuckte mit den Schultern. Er war bereits seit er denken konnte mit seinem Vater in verschiedenen Ländern und Dörfern zu besuch gewesen....dennoch hatte dieser bis jetzt immer akzeptiert das aus Tankred wohl nie ein Händler werden würde. Stattdessen hatte er ihm bei Kräuterkundigen und Heilern in Lehre gegeben, die entweder mit ihnen ein Stück des Weges zogen, oder er Tankred ein paar Wochen bei ihnen ließ damit dieser sein Wissen vertiefen konnte. Aldarich Tankreds Vater hatte immer betont wie wichtig ein Heilkundiger in einem Handelstross war, doch schwanden offenkundlich seine Kräfte, was ihn dazu veranlasste seinen jüngsten Sohn und auch der einzige der noch nicht unter den Göttern wandelte, als Nachfolger auszubilden.
"Ausgerechnet mich" murmelte Tankred leise vor sich hin. Er der eher für sich blieb und aufgrund seiner Bildung die er genossen hatte mit den meisten seiner Altersgenossen nichts anfangen konnte. Dazu verabscheute er das Kämpfen und ging dem nur nach wenn sein Leben akut bedroht war. Sehr zum Verdruss des Vaters, der immer bedauerte das seine älteren Söhne, die stolze und leidenschaftliche Krieger waren ihr Ende im Kampf mit den Wendools gefunden hatten.
Das Licht um die kleine Truppe schwand. Tankred und sein Vater gingen sich aus dem Weg, die beiden Wachen beobachtete stumm die Umgebung. Eine unangenehme Ruhe hatte sich breit gemacht, selbst der nahe Wald schien zu schweigen, was seltsam war, hörte man doch immer das ein oder andere Tier auf Jagd. Tankred hatte seine Kräutervorräte überprüft und legte sich etwas abseits vom Rest des Lagers in eine Schneekuhle. Er grollte seinem Vater immernoch und dieser betrachtete das Thema als erledigt. Ein paar Stunden schreckte Tankred entsetzt hoch... er hörte Schreie, Schatten und das Klirren von Stahl. Wendools! Mit Bärenfell bekleidete Gestalten waren um an das Feuer getreten und unterhielten sich zu leise als das Tankred was verstehen könnte. Die beiden Wachen eigentlich zu ihrem Schutz angeheuert konnte der junge Kräuterkundige nicht sehen, stattdessen wurde ihm schmerzhaft klar was mit seinem Vater passiert war... dessen Kopf zierte den Gürtel des größten Wendools!
Raskell Admin
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Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Do 31 Jan - 1:17
Cool - wie gehts weiter?
Modorok kun Ramfior Clanführer
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Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Do 31 Jan - 12:11
Super!......will auch mehr von Tankred wissen.......wie kam er zum Swajut?
Gast Gast
Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Do 31 Jan - 20:51
Zitternd verkroch sich der junge Heiler weiter in seiner Schneekuhle. Stumm flehte er die Götter an ihn zu verschonen... verspürte er doch geringe Lust das Schicksal seines Vaters zu teilen.
Anscheinend hatten ihn die Götter erhört den die Wendools drehten sich um und verschwanden im Wald. Langsam kroch die Kälte in seine Glieder, doch er wagte es nicht aus seinem Versteck zu kommen aus Angst das Nachzügler der Bärenmenschen ihn entdecken könnten. Erst als der Morgen graute, Tankred war es unmöglich zu sagen wieviel Zeit seit dem Angriff vergangen waren, kroch er langsam und vorsichtig aus dem Schneeloch das ihm die letzten Stunden Schutz gewährte. Die Glieder steif von der Kälte und der Angst wagte er eine vorsichtige Schritte durchs Lager.
Der Anblick entsetzte ihn. Der Vater seines Körpers war komplett verstümmelt und Tankred konnte ihn nur lediglich an einem Fetzen Tunika erkennen das in der von seinem Vater so geliebte Farbe hellgrün am geschundenen Körper klebte. Den Kopf hatte sich einer der Wendools mitgenommen. Der junge Heiler biss die Zähne zusammen und unterdrückte den aufkeimenden Ekel und die Tränen die sich seiner bemächtigen wollten. Auch wenn er im Streit mit seinem Vater gegangen war, so hatte er den strengen, harten Mann immer respektiert und womöglich sogar geliebt. Tankred warf eine Decke auf den Leib und machte sich weiter daran das zerstörte Lager zu durchsuchen. Von den beiden Wachen waren nur blutige Fleischfetzen übrig geblieben, die Wendools schienen in Raserei unter ihnen gewütet zu haben. Er deckte sie ebenfalls mit Decken zu, denn auch wenn er sie nicht geschätzt hatte so waren sie doch Rauriker und mussten mit dem nötigen Respekt behandelt werden.
Die Pferde hatten die Wendools wohl mitgenommen den von ihnen konnte der Junge trotz rufens und suchens nichts entdecken. Er hatte die Vorsicht etwas schleifen lassen um die Pferde zu finden, denn so wäre der Weg in die nächste Siedlung deutlich einfacher werden. Nachdem er sich eine erste Übersicht verschafft hatte legte er die drei Toten nebeneinander, ihre Waffen hatten wohl die Wendools mitgenommen, den sie waren im Lager nicht zu finden. Auf dem Wagen den die Wendools geplündert hatten, brach Tankred ein Brett unter dem Kutschenbock mit, wo sich ein Kurzschwert und mehrere Dolche befanden. Das Kurzschwert hängte sich der Heiler selbst um, die Dolche drückte er den Toten in die Hände und sprach ein stummes Gebet zu den Göttern.
Diese Aktivitäten hatten fast den halben Vormittag in Kauf genommen. Ein Griff in seinen Heilerbeutel verriet ihm das er lediglich eine kleine Dose Heilkräuter sein eigen nannte, dazu Nachtkraut, das bewirkte das man so gut wie kein Hunger, Durst und Schlafbedürfniss empfand. Dazu ein paar Bandagen, doch diese würden fürs erste keinen Einsatz finden, denn bei den drei vorihm liegenden war Heilung etwa so sinnvoll wie als wenn man versuchen würde einem Blankarder Lesen beizubringen.
Aber wo sollte er hin? Sein Vater war tod, seine Mutter war bereits vor einigen Jahren gestorben. Der einzige noch lebende Verwandte hieß Raskell, der war aber zum ersten entfernt verwandt, zum anderen der Anführer eines Swajuts und wo das sich rumtrieb wussten wohl nur die Götter. Er wollte fast resigniert auf den Boden fallen um zu warten was so kommen würde, als es ihm wie einen Blitz durchfuhr! Hoimarshold! Sein Vater hatte ihm erzählt das Raskell in Haimarshold, im Clangebiet der zweibeinigen Ochsen, das Lichtfest feiern wollte. Auch wenn Tankred persönlich auf die Gesellschaft eines waffenstarrenden Swajuts verzichten konnte, so betrachtete er es als Pflicht seinem letzten Verwandten die Ehre zu erweißen und vom Tode seines Vaters zu berichten. Mit einem tiefen Seufzer, einer letzten respektvollen Verbeugung vor den Toten und einem geknurrten Fluch auf den Lippen begab er sich in die Richtung in der er meinte, das dort das Clangebiet der Blankarder begann.
Zuletzt von Tankred am Mi 6 Feb - 15:44 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Grimmar Admin
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Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Do 31 Jan - 22:08
Zuerst die Kritik: Ein schneller Blick auf den Text vor dem Posten erhöht die rechtschreibfähigkeit und vermeidet böse Fehler im Inhalt (wie zum Beispiel, dass die rauriker Pferde klauen) kenn das aber selbst nur zu gut...
Nun zum lob: Liest sich sehr angenehm und ist spannend geschrieben. Packende Geschichte und passt zu deinem gespielten Charakter wie die Faust aufs Auge! Bin begeistert! Mehr davon, auf geht's!
Edit: einfach geil die blankarder-Kommentare, wie ein echter rauriker
Gast Gast
Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Do 31 Jan - 22:23
Zur Kritik:
Danke ich hätte wohl nochmal drüber lesen sollen, werde ich künftig auch machen. Die Idee für die Posts hatte ich aufgrund deiner sehr schön geschriebenen Geschichten und ich wollte Tankreds auch festhalten und mir damit die Zeits Abends vertreiben zwischen Lernen und schlafengehen Meist sind die in ein paar Minuten zu Papier gebracht weshalb sich etwas mitunter schwierig liest.(Bitte hiermit um die Logikfehler um Verzeihung wird bearbeitet)
Zum Lob:
Dankeschön. Es fällt mir nicht leicht weil ich nun doch sehr frisch bin was das angeht. Außerdem wenn ich Beltaine wieder dabei bin dann wäre es ja so das der Swajut länger zusammenbliebe, da kann man sich dann ein paar Informationen über Tankred herausziehen. Mich freut dein Lob vor allem da ich deine IT Posts im Forum mit großen Interesse und Freude verfolgt habe, nehme ich so als Standart für meine Posts.
Raskell Admin
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Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Do 31 Jan - 22:32
Tankred schrieb:
.....denn bei den drei vor ihm liegenden war Heilung etwa so sinnvoll wie als wenn man versuchen würde einem Blankarder Lesen beizubringen.
.....in Hoimarshold, im Clangebiet der zweibeinigen Ochsen
Gast Gast
Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Sa 2 Feb - 17:45
Es waren ein paar Stunden seit seinem Aufbruch vergangen. Die Kälte nahm zu, während das Licht langsam aber stetig abnahm. Es würde bald Nacht werden und Tankred hatte bis jetzt noch keinen Lagerplatz gefunden. Er hatte für sich beschlossen im Wald zu bleiben, als Widukin gefiel es ihm dort am besten, auch wenn dort zahlreiche Gefahren lauerten, es lag in seiner Natur die Nähe der Natur zu suchen.
Die blauen Augen suchten fieberhaft nach einem Baum der gut zu erklimmen war, jedoch hoch genug um vor wilden Tieren und dem anderen Gekreuche das sich im Wald rumtrieb Schutz zu bieten. Nach einer weiteren Stunde der Suche hatte er einen ausgemacht. Der Hunger und der Durst zerrten an seinen Nerven, jedoch bemühte er sich fieberhaft diese Eindrücke zu ignorieren. Mühsam kletterte er dem kalten rauen Stamm des Baumes hinauf, bis er einen dicken Ast gefunden hatte, der ihn die Nacht tragen würde. An Schlaf war sowieso nicht zu denken, die Eindrücke des Tages hielten ihn gefangen, desweiteren hatte er vor das Nachtkraut zu kauen, es würde den Hunger und den Durst ausschalten und ihn wach halten, für die Gefahren die die Wälder in letzter Zeit stärker zu bevölkern schienen als noch vor ein paar Jahren.
Ein bitter-süßlicher Geschmack machte sich im Mund breit als er in das erste Nachtkraut biss. Er zwang sich zum schlucken und keuchte kurz auf als er es verschlungen hatte. Es war wiederlich jedoch würde es seinen Sinn erfüllen. Nachtkraut war selten und den Vorrat den er sich angelegt hatte, war eigentlich für die Handelskarawane gedacht wenn sie gefährliches Gebiet durchquerten. Jedoch hatte sein Vater nicht mit einem Angriff gerechnet ansonsten wäre wohl die Rast nicht zustande gekommen. Er seuftze erneut beim Gedanken an seinen Vater und verbannte die Gefühle an ihn in die letzte Ecke seiner Empfindung. Er musste damit abschließen, Raskell bescheid sagen und dann würde es sich zeigen was die Göttern für ihn bereithalten würden. Das Schicksal war unausweichlich.
Es war Dunkel geworden und kalt, den Sternen zufolge die das Firmament schmückten und die Celek von seiner Position aus sehen konnte würde es noch gute drei bis vier Tage dauern bis er Hoimarshold erreichte. Da er nicht genau wusste wo es sich befand, war das reine Vermutung und eher dem Bedürfsniss geschuldet zu wissen wie lang er noch durch die Wälder stapfen musste. Nachdenklich betrachtete er das Lederarmband an seiner Rechten. Ein braunes Leder das einen türkisen Stein umfasste. Viele die das Armband das erste mal sahen vermuteten eine Liebschaft mit einer Angehörigen des Clanes Nantwiga, führ ihn jedoch stand es eher für die Bewunderungen zu den Elfen. Er hatte es von einem Elfen geschenkt bekommen mit den Worten auf das sein Geist sein möge wie das Wasser, tief und unergründlich. Tankred hatte die Worte nie richtig verstanden doch es trug das Geschenk in Ehren.
Wer ihn näher kannte, vermutete dazu nicht, das es jemand gab den er näher an sich heranlassen würde, es sei denn den die Heilkunst machte es erforderlich.
Seine Einzige Liebe gehörte der Heil- und Kräuterkunst. Auch dem Duell der Wörter auch wenn er da eher die Holzhammervariante bevorzugte anstatt einem schönen Gefecht. Er seuftze erneut, es war kalt und etwas Wasser das der Körper nunmal benötigte hatte er zu sich genommen indem er sich etwas Schnee in den Mund steckte. Da war ihm ein Bier oder Met zwar wesentlich lieber, aber die Götter schien es zu amüsieren ihn durch solche Prüfungen gehen zu lassen. Wenn er nach unten blickte auf den Waldboden, konnte er ab und an dunkle Schemen ausmachen, er vermutete das es Tiere waren auf der Suche nach Nahrung, allerdings konnte man in diesen Zeiten nicht wissen, weswegen er schwieg.
Zuletzt von Tankred am Sa 2 Feb - 23:50 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
Grimmar Admin
Anzahl der Beiträge : 322 Anmeldedatum : 12.03.12 Alter : 37 Ort : München
Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Sa 2 Feb - 23:29
Zu aller erst möchte ich mich mal noch bedanken - schön, dass ich andere zur Inspiration bringe - besonders wenn dann selbst so etwas Gutes dabei rauskommt.
Aber Vorsicht junger Padawan - verweichlichte Halvor, Nantwiga keifende Weiber? Nicht zu unfreundlich werden - die Halvor treiben schnell ein Messer in deinen Rücken und so eine Nantwiga weiß mit Pfeil oder Gift umzugehen. Soetwas sollte man stets bedenken...
Zitat :
[...]ein haufender keifender Weiber, die die Intelligenz abgekommen hatten die den Blankardern abging, aber da die Natur sie mit dem Makel des Weibes ausgestattet hatte, machten sie nichts daraus.
Den hätte ich gerne erklärt bekommen, den check ich net
Gast Gast
Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Sa 2 Feb - 23:45
Habe es selbst gemerkt und aus dem Grund den Post nochmal etwas überarbeitet. Es ist schwer sowas für sich zu schreiben da schießt man mal etwas übers Ziel hinaus. Danke für den Hinweis Möchte ihn ja nur mürrisch spielen und nicht total gegen alles ...
Gast Gast
Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred So 3 Feb - 18:43
Die Gelenke knackten als sich Tankred am Morgen den Baum hinunterbewegte. Er zitterte vor Kälte und die Nacht über wach zu bleiben hatte nicht unbedingt dafür gesorgt das seine Laune erbaulicher wurde. Er erhöhte seine Gangart um etwas Wärme in seine Glieder zu bekommen. Es wäre ihm wesentlich genehmer gewesen in einem Wirtshaus Met zu schlürfen als in einem kalten Wald stampfen, ein Ziel vor Augen von dem er nicht mal wusste ob er dort willkommen war. Er hatte Raskell schon länger nicht mehr gesehen, geschweige den gesprochen und das einzige was man mitbekam waren die Taten seines Swajuts. Die Taten ließen darauf schließen das es sich um einen wilden, waffenstarrenden Haufen handelte, etwas was Tankred nicht unbedingt dazu veranlasste in Jubelgesänge auszubrechen. Er schüttelte den Kopf und zog die Gugl fester um seinen Kopf.
Aufmerksam blickte er um sich während er den düsteren Wald durchschritt. Er achtete darauf nicht auf offenes Gelände zu geraten, den dort wäre er als zu leichtes Ziel auszumachen. Es waren allerhand Spuren im Schnee zu sehen, ob diese ungewöhnlich waren wusste Tankred jedoch nicht zu sagen, er verstand nicht viel von Spurenleserei, wenn er Fleisch brauchte ging er in die Taverne und machte sich nicht die Mühe es mühsam selbst zu erlegen. Außerdem konnte man im Gebiet der Blankarder nie so sicher sein ob man jetzt nur ein Tier tötete oder ob ein Blankarder mit meist großen Waffen seine Besitzansprüche geltend machte.
Nach einer Weile des stumpfsinnigen dahinstapfens fiel ihm auf das der Wald ungewöhnlich ruhig schien. Es war zwar hellichter Tag doch so ruhig hatte er einen Wald selten erlebt. Es fröstelte ihn bei dem Gedanken das etwas nicht in Ordnung sein könnte. Zum ersten hatte er nur eine recht wage Ahnung wie er das Schwert benutzen sollte, zum zweiten überließ er solche Problematiken meist den Leuten die nichts gegen einen fähigen Heiler einzuwenden hatten, den zumeist brauchten sie ihn danach. Wieder fiel sein Blick auf das Lederarmband mit dem umfassten Stein. Es machte ihn neuen Mut, er war jung, er hatte noch viel vor sich, er hatte noch nicht alle Methumpen geleert die das Leben für ihn bereithielt.
Mit grimmiger entschlossener Miene setzte er seinen Weg fort, die Lippen aufeinandergepresst, die blauen Augen geradeaus gerichtet. Er würde nach Hoimarshold kommen egal welche Gefahren sich ihm auf den Weg stellten.....dachte er zumindest. Ein lautes Knacken im Gebüsch ließ ihn zusammenfahren und er klettere voller Angst und Adrenalin im sicheren Glauben es wäre ein Bär hinter ihm her auf einen nächststehenden Baum. Das Schwert gezogen, zusammengekauert auf einem Ast hockend wartete er auf das Geschöpf das aus dem Gebüsch hervorkam. Mit fassungsloser Miene registrierte er das Reh das offentsichtlich auf Nahrung aus war. Mit einem Seufzer lehnte er sich an den Stamm des Baumes und war das erste Mal seit langem froh das er alleine in diesem Wald unterwegs war.
Gast Gast
Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Mi 6 Feb - 21:40
Die Sonne stand bereits wieder am Himmel, dennoch schien die Kälte ständig zuzunehmen. Den jungen Heiler fröstelte es, die Kapuze tief ins Gesicht verzogen, bahnte er sich seinen Weg durch den Schnee. Kleine Atemwolken begleiteten seinen Weg, die Händen froren trotz der Handschuhe, das Gesicht tat bei jeder Grimasse weh. Leise fluchte er vor sich hin, die Nacht war wieder ohne Schlaf gewesen, lediglich ein paar Stunden wurden die Lider geschlossen, um etwas Kraft zu regenerieren.
Tankred bemerkte wie sein Körper schwächer wurde, der fehlende Schlaf, kaum Nahrung und auch das wenige Wasser das er zu sich genommen hatte, forderten ihren Tribut. Er vermutete das er noch eine gute Tagesreise von Hoimarshold entfernt war, hatte mittlerweile jedoch jedes Zeit- und Distanzgefühl verloren.
Um sich abzulenken wanderten seine Gedanken zurück zu einem seiner alten Lehrer. Ein alter Halvor, der eine Menge Erfahrung als Heiler auf Schlachtfeldern gesammelt hatte und sich im Alter als Dorfheiler niederlies. Tankred konnte sich vor allem an eine Lektion besonders gut erinnern. Demnach gab es für den Halvor nur zwei Sorten von Kriegern. Die "Schweren" die Kettenhemd und Platte trugen und die "Leichten" die sich mit Leder rüsteten. Er begründete diese Einteilung damit, das jeder der beiden Gruppen besondere Merkmale hatten. Die "Schweren" waren aufgrund guter Rüstung, selten zu Gast bei den Feldheilern, allerdings wenn sie erwischt wurden dann meist so schwer, das es mehr zu tun gab als bei den "Leichten". Dazu war die Rüstung oft ein Hinderniss denn es erforderte Kraft und einige Arbeit um die Rüstungsteile zu entfernen um dadurch besser an die Wunde zu gelangen. Die "Leichten" die sich in Leder kleideten, waren meist häufiger zu Gast bei den Heilern, aufgrund der leichten Rüstungsteile, kostete es aber meist weniger Arbeit diese zu entfernen, wenn die Wunde dies erforderlich machen sollte.
Tankred schätzt die Lehre des alten Lehrmeisters sehr, dennoch hatte er etwas andere Begriffe für die beiden Kriegerarten gefunden. Die "Schweren" bezeichnet er gemeinhin einfach als "Dicke", die "Leichten" waren bei ihnen einfach die "Dünnen". Dazu hatte er aufgrund seiner zugegebenen recht geringen Schlachterfahrung einen Begriff hinzugefügt. Er nannte sie "Stolpersteine". "Stolpersteine" waren Krieger, deren Kampftaktik es zu beinhalten schien möglichst oft den Heiler aufsuchen zu müssen. Sie stürzten sich meist ohne großes Zögern in die Schlacht und fanden sich meist genauso schnell wieder auf dem Boden oder direkt beim Heiler wieder. Daher rührte auch der Begriff "Stolperstein". Tankred verstand nicht viel vom kämpfen vermutete allerdings das es zur Taktik dieser Kämpfen gehörte, als Stolperfalle für die Angreifenden zu dienen.
Ein dreckiges Lachen verließ seine Lippen bei dem Gedanken daran. Doch das Lachen hörte sich rau, dünn und ungesund an und verlor sich in einen trocken Husten.
Gast Gast
Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Mi 13 Feb - 18:46
Ein weiterer Tag brach an, Tankred stapfte weiter durch den Wald, der Schlafentzug und der Hunger machten sich immer stärker bemerkbar. Tiefe Augenringe zierten sein Gesicht, immer wieder tanzten bunte Bilder vor seinen Augen. Werde ich verrückt? fragte er sich im Gedanken, doch wusste er das dies aus seinem Schlafmangel resultierte. Gelegentlich hielt er an um zum Himmel zu blicken, ob er noch den richtigen Weg einschlug, doch auch jedes Zeitgefühl war ihm verloren gegangen. Entfernungen spielten keine Rolle mehr, fast schien es ihm als wäre er sein ganzes Leben im Wald gelaufen ohne richtige Ziel und ohne die Möglichkeit jemals zur Rast zu kommen. Genauer betrachtet war diese Überlegung gar nicht so falsch. Denn sein Leben lang war er auf Wanderschaft, nach dem Tod seiner Mutter an die er sich nur schwer erinnern konnte und dem Tod seiner älteren Brüder, war er mit seinem Vater nur selten in das Dorf zurückgekehrt, indem er geboren wurde. Seine Ausbildung zum Heiler hatte ihn zwar für länger Zeit an einen Ort bleiben lassen, doch meist nur solange bis sein Vater ihn auf der Rückreise wiedermitgenommen hatte oder ihn entbehren konnte.
Er war rastlos, fühlte sich mit wenig verbunden und musste ehrlicherweise zugeben das es auch wenig gab was ihm wirklichen Spaß bereitete, abgesehen von der Medizin und der Kräuterkunde. Er hegte gegen viele Dinge eine Abneigung, sei es wegen mangelnder Offenheit Neuem gegenüber oder der Tatsache das es einfach vieles gab was ihm zutiefst abstieß. Was nicht bedeute das ihm die Rituale und Gebräuche andere Länder egal waren, er lernte sie meist um des Wissens willen doch kam meist zu dem Ergebniss sie als lächerlich oder verrückt zu betrachten. Eine der Dinge die ihn zutiefst abstießen war magische Heilung. Druiden oder Schamanen gestand er dies zu solch Wunderwerk zu vollbringen, doch wenn es sich vermeiden ließ bevorzugte er das ordentliche Handwerk der natürlichen Medizin. Ein von den Göttern Berührter, den er einmal wegen einer Wunde behandelt hatte, gab ihm folgenden Satz mit auf den Weg der ihn damals berührt hatte. "Mach einem Mann ein Feuer und ihm ist warm für einen Tag, zünde ihn an und ihm ist warm für den Rest seines Lebens". Auch wenn Tankred eine solche Vorgehensweise nicht unbedingt gut heißen konnte so war er doch der Überzeugung gelangt, das die Wundheilung mit Schmerzen einhergehen sollte. Jemand der mit einer Wunde eine Schlacht verließ und diese magisch behandeln ließ, würde in den meisten Fällen nichts daraus lernen, fehlte ihm doch der Wundheilungsschmerz als Erinnerung an seinen Fehler. Heilung muss schmerzvoll sein, war sein Credo.
Wieder lachte der junge Heiler leise und trocken. Es wurde Zeit das er Hoimarshold erreichte, wenn er sich nicht irrte, sollte er sein Ziel bald erreicht haben...ein Ziel mit ungewissem Ausgang.
Grimmar Admin
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Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Do 14 Feb - 23:26
Auch wenn ich das Ende weiß, bin ich gespannt. Übrigens sehr schön die Details über deinen Charakter und seine Vergangenheit eingeflochten... Ich warte auf den Höhepunkt der Geschichte
Gast Gast
Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Mo 25 März - 14:21
Erneut ging die Sonne langsam und beinahe behäbig über den Wald auf. Ihre müden Strahlen sorgten zwar für Helligkeit doch die Wärme blieb außen vor. Tankred war die Nacht über marschiert, seine Augen blickten müde, das Gesicht verdreckt, der Körper zitternd vor Kälte und Erschöpfung.
Er vermutete das es noch etwa ein halber Tagesmarsch war bis er die Halle von Hoimarshold erreichen würde, jedoch war er sich weder sicher noch war er fähig einen halbwegs klaren Gedanken zu fassen. Er hustete trocken und schleppte sich weiter, als er plötzlich ein lautes Geräusch im Unterholz vernahm. Wahrscheinlich ein Tier, sagte ihm sein erschöpfte Hirn bevor er im nächsten Moment zu Boden gerammt wurde.
Er blickte in die Augen eines offentsichtlich verrückten Weibes, die ihn wohl für ein Schwein hielt, was er ihrem wirren Gestammel entnahm. Ihre Axt traf ihn am Hals, das warme Blut brachte ihn zur Besinnung und er begann sich zu wehren. Fluchend zog er sein Schwert, jedoch war das das folgte eher eine Kneipenschlägerei zwischen zwei Betrunken ähnlicher als das es nur gewisse Merkmale eines ehrenhaften Kampfes aufwies. Es wurde getreten, geschlagen, gespuckt und beschimpft. Innerlich fluchte der Heiler den diese Art von Kampf sagte ihm nicht unbedingt zu.
Schließlich schaffte er es sich zu befreien, rannte ein paar Meter und fiel kurz darauf einen Abhang hinunter. Schwer schnaufend lag er auf dem Boden, ein paar Minuten benötigte er um zu realisieren das alles noch an seinem Körper dran war und auch wenn er schmerzte so würde er wohl weitergehen können. Er rappelte sich langsam auf und begriff das er in seiner Hand die Mütze des Weibes hielt. Er zuckte mit den Schultern und lief stoisch weiter, in der Ferne konnte er die Umrisse von Gebäuden erkennen.
Schließlich erreichte er eine Lichtung und konnte eine Ansammlung von Leuten erkennen die vor einem der Gebäuden stand. Hoimarshold? Es war ihm egal, Hauptsache die Möglichkeit auf etwas Warmes! Er stolperte weiter auf die Gebäudeansammlung zu. Drei der Leute hatten ihn scheinbar entdeckt und liefen ihm entgegen. Ihre Fragen drangen nur langsam zu ihm durch, sein Mund antwortete ohne das, er sich seiner Antworten erinnerte. Er lief noch ein paar Schritte und dann wurde es dunkel!
ENDE
Metzgerstochter Admin
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Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Mo 25 März - 14:59
Super, Spitze, Danke!
Raskell Admin
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Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Mo 25 März - 21:37
APPLAUS, APPLAUS! Schöne Geschichte.
Modorok kun Ramfior Clanführer
Anzahl der Beiträge : 333 Anmeldedatum : 05.03.11 Alter : 44 Ort : Penzberg
Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred Mo 1 Apr - 11:07
Dem schließe ich mich voll und ganz an........!!!!
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Thema: Re: Düstere Wälder - die Geschichte von Tankred