Anzahl der Beiträge : 1023 Anmeldedatum : 04.03.11 Alter : 51 Ort : Hag Raurik
Thema: Hoimarshal, im Frühling: Karten und Kriege Mo 9 Apr - 3:24
Den ganzen Tag über hatte in Hoimarshal geschäftiges Treiben geherrscht: Fässer wurden gefüllt und auf Karren verstaut, Proviant und Ausrüstung wurde in Kisten verpackt. Und das Hämmern des Dorfschmieds, der Rüstungen und Waffen für den bevorstehenden Kriegszug anfertigte, war erst in den späten Abendstunden verklungen. Nun, als die Nacht sich über die Hügellande Hag Blankards gesenkt hatte und der Mond am Sternenzelt sanft schien, war Ruhe eingekehrt in dem Sippendorf.
Raskell stand in der großen Halle des Langhauses, das einst die Heimstatt des Orkentrutzer Sippenlords Hoimar gewesen war und dass nun seiner Kriegerschar als Stammsitz diente. Der Gunrik lehnte mit beiden Händen an der Kante eines schweren Eichentisches, auf dem zerstreut allerleit Landkarten lagen. Er griff sich ein großes Pergament, auf dem die Südlande kartographiert waren und musterte diese lange Zeit. Der Gunrik war dabei, den Kriegszug seiner Schar zu planen.
Die erste Reise stand in wenigen Tagen bevor: Der Swajut würde gen Nordwesten über das große Wasser ziehen, um im Lande Azinth an der Seite Falkensteyns zu streiten. Im Vorjahr hatten die Azinther ein Heilmittel gegen eine Seuche, die im Falkensteyn´schen grassierte, aus Eigennutz nicht herausgeben wollen. Der Swajut führte die Falkensteyner und ihre Söldlinge in die darauf folgende Schlacht und zum Sieg über Azinth, welches gleichwohl von den Inavsoren annektiert wurde; der Verrat eines orkischen Heeres hätte den Triumph beinahe vereietelt. Nun galt es, das eroberte Azinth zu halten und den Verrat der Orken zu sühnen.
Indes, Raskell überlegte seit Tagen, wie der Swajut die vielen Meilen über das Meer nach Falkensteyn, nordwestlich der Mittellande gelegen, gelangen sollte.....
Raskell Admin
Anzahl der Beiträge : 1023 Anmeldedatum : 04.03.11 Alter : 51 Ort : Hag Raurik
Thema: Re: Hoimarshal, im Frühling: Karten und Kriege Mo 9 Apr - 11:41
....Er hatte bereits vor geraumer Zeit einen Sturmfalken über das große Wasser gen Nordwesten entsandt: Ein Schreiben an Alrik, dem Jarl der Falkensteyner und damit seines Zeichens zweitmächtigster Mann in dem Nordreich. Raskell hatte folgende Worte an den Jarl gerichtet:
"Cernunnos zum Gruße, Jarl Alrik, bald schon wird unsere Kriegerschar über das große Wasser ins Land Azinth kommen, um euch und euren Streitern zur Seite zu stehen. Das Blut in unseren Adern ist heiß vor Rachedurst und dem Verlangen nach Vergeltung an den Orks, die uns im Vorjahr so schändlich verrieten. Bald schon sind wir bereit zum Aufbruch an die westlichen Gestaden der Südlande. Dort werden wir uns nach Schiffen für die Überfahrt umsehen. Daher nun meine Anfrage: Nennt ihr hochseetaugliche Schiffe euer eigen, die am Mümndungsdelta des Grenzflusses zwsichen den Landen Südandryll und Kaltar aufnehmen und gen Azinth bringen können?
Auf dass wir uns bald von Angesicht zu Angesicht sprechen und Seite an Seite kämpfen mögen, Raskell, Gunrik des Swajuts unter dem Banner des Falken" (INFO: Diesen Brief hab ich im Intime-Forum der Falkensteyner gepostet)
Eine Antwort stand bislang noch aus. Der Gunrik überlegte weiter. "Ich sollte Hrothgar fragen" dachte er dann bei sich. Schließlich stammte der Hüne aus dem Volk der Nordmannen, die sich bekannterweise bestens auf die Seefahrt verstanden.....
Zuletzt von Raskell am Mo 9 Apr - 15:15 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Hrothgar Admin
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Thema: Re: Hoimarshal, im Frühling: Karten und Kriege Mo 9 Apr - 14:19
"Bei Odin !! ich und ein Schiff bauen ?" entfuhr es Hrothgars Kehle, der bis zu seinem frühen Mannesalter den Beruf des Fischers erlernen wollte, wie sein Vater.
"Nun - ich verstehe mich auf das Bearbeiten von Holz und habe auch schon einmal zugesehen, wie die Schiffbauer aus Kylä die Langschiffe herstellten und reparierten, wenn sie von den Fahrten auf die offene See heimkehrten.
Nun - ich werde, wenn es denn sein soll, mit euch zusammen ein Schff bauen, ein Langschiff, welches uns dem Feind entgegenbringt. Auf dass wir alle unsere Rache bekommen mögen.
Wenn wir uns bis zum Wasser durchgeschlagen haben, werden wir mit dem Bau beginnen. Mögen uns die Götter leiten....."
Raskell Admin
Anzahl der Beiträge : 1023 Anmeldedatum : 04.03.11 Alter : 51 Ort : Hag Raurik
Thema: Re: Hoimarshal, im Frühling: Karten und Kriege Mo 9 Apr - 15:02
Ein Lächeln huschte über Raskells Gesicht, als er den vor Enthusiasmus und Tatendurst regelrecht sprühenden Nordmann vor sich sitzen sah. Gleich nachdem er den Gedanken betreffend Hrothgar und einen möglichen Schiffsbau gefasst hatte, war der Gunrik in die Dorfschänke, dem "Orkenkeil" gegangen, wohlwissend, dass er Hrothgar auch zu später Stunde noch dort antreffen würde; Raskell hatte sich an seinen Tisch gesellt und die Idee bei einem Krug Met angesprochen.
"Nun gut, Hrothgar, ein Schiff bauen kannst du also. Allerdings stellen sich noch zwei weitere Fragen: Erstens, kannst du es auch lenken? Und Zweitens: Falls ja, kannst du es auch ALLEINE steuern? Denn wir Rauriker verstehen von der Seefahrt soviel wie Orks vom elfischen Flötenspiel.....Ich weiß deinen Tatndrang und dein handwerkliches Geschick wohl zu schätzen, Nordmann. Ich will jedoch noch die Antwort des Jarl von Falkensteyn abwarten - ich hatte ihm einen Sturmfalken gesandt und angefragt, ob er taugliche Schiffe sein eigen nennt, die uns an den westlichen Gestaden der Südlande abholen können."
Bron Boro Clanführer
Anzahl der Beiträge : 844 Anmeldedatum : 12.06.11 Alter : 42
Thema: Re: Hoimarshal, im Frühling: Karten und Kriege Mo 9 Apr - 18:31
Bron marschierte unruhig vor der baufälligen Hütte hin- und her, die er sich als Wohnstätte auserkohren hatte. Auf Rahmen aus Haselholz waren Lederstücke aufgespannt, auf die mit krackeligen Kohlestrichen grobe Umrisse gemalt waren, die entfernt an die bekannten Gestade der Südlande erinnerten.
Der Gedanke an eine weite Seereise missfiel ihm zutiefst. Erst einmal hatte er auf einem Schiff die Reise in die Mittellande angetreten, damals vor nun gut zehn Jahren und die Fahrt dorthin und wieder zurück, war eine scheußliche Erfahrung. Darum war er auch nicht wirklich unglücklich darüber, dass ihn Tralosk schon wieder sehen wollte. Der König der Tatalii war fest entschlossen, sich die Achtung der Raurikerclans zu sichern und wollte mit Bron erneut die Lage besprechen.
Andererseits bedeutete dies, dass Bron bei dem sicherlich gefährlichen Unterfangen nicht dabei sein konnte und damit auch keinen Einfluss auf seinen Ausgang hatte. Wenn nun der Swajut samt und sonders in den Fluten des unberechenbaren Meeres versank, nur weil er nicht da war, um die wild tobenden, Sturmdämonen zu bändigen, die von Zeit zu Zeit, wie er sich von den schmächtigen Sylphen erzählen ließ, in ein furchtbares Ringen mit den Wassergeistern des tiefen Sees verstrickt waren?
Er dachte fieberhaft nach. Die Reise zu Land war weit und beschwerlich, aber immerhin nicht so unsicher wie die schwankenden Planken eines zerbrechlichen Schiffes... die Rauriker müssten fast den gesamten Kontinent durchqueren und dann in einem der nördlichen Reiche auf ein Schiff steigen... den Thir Alslanern, diesem Magiergesindel, das den Geistern nicht den angemessenen Respekt entgegen brachte, traute Bron in dieser Sache nicht weiter, als die Spitze seines lächerlichen Dolches reichte. Blieben Bad Galen und Steinbeck, über beide Reiche wusste Bron nichts weiter. Dennoch markierte er mit einem Strich aus roter Farbe je eine Route in jedes dieser Länder.
Ein weiterer Strich führte nach Südandryll. Angeblich hatte das trostlose Land eine taugliche Flotte, doch das Land befand sich im Krieg mit irgend einem Nordreich und es wäre wenig erfreulich, erst über die Berge und dann durch diese staubige Wüste zu reisen, nur um festzustellen, dass die Schwarzschleier kein Schiff entbehren konnten.
Bron fuhr sich durch die Haare und wechselte ein paar Worte mit einem krötenartigen Erdgeist, dem kaum zu vermitteln war, warum jemand überhaupt so wahnsinnig sein konnte, das sichere Festland zu verlassen.
Möglicherweise... er führte mit Bedacht einen Strich von Hag Raurik nach Bolkheim. Möglicherweise mit einem Bolkheimer Schiff durch das Binnenmeer. Wenn man einen Kapitän fand, der sein Schiff für so eine weite Reise zur Verfügung stellte.
Er schnupperte. Roter Nebel stieg in der Ferne auf und rief zu Kampf und Rache. Aber wie dort hinkommen...? Er zeichnete einen weiteren Strich. Kaltar. Noch ein Küstenland, das mit Sicherheit über Hafenanlagen verfügte.
Er seufzte und schüttelte den Kopf. Dann riss er den Lederfetzen aus dem Rahmen und klemmte ihn sich unter den Arm, ehe er sich auf die Suche nach Raskell machte. Irgendwie sollte es doch zu machen sein... nur wollte man wirklich einem Seehändler so viel Gold in den Rachen werfen, nur damit er einen über den See brächte? Rache an den Orks, ja, aber lohnen sollte sich das ganze ja auch.
Raskell Admin
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Thema: Re: Hoimarshal, im Frühling: Karten und Kriege Di 10 Apr - 0:45
Es war spät in der Nacht, als Raskell Schritte gewahr wurde, die über den Holzdielengang auf die große Halle zusteuerten. Der Gunrik, immer noch am dem Kartentisch stehend, blickte über die Schulter:
"Ah, Bron, komm herein" sagte Raskell, als er den hageren Schamanen am Türrahmen erblickte. "Was hast du da dabei?" fragte er dann, als er den Bündel Lederfetzen sah, den der Geistrufer unter dem Arm geklemmt hatte. Eilends trat Born Boro zu dem Tisch, faltete seine Lederkarten darauf aus und begann Raskell seine Ideen bezüglich der Überfahrt nadch Azinth zu veranschaulichen.
Bald schon waren beide in die Planungen vertieft und sie sollten noch bis zum Morgengrauen die Karten studieren.
EINIGE TAGE DARAUF.....
Die Frühlingssonne - noch tief stehend, aber schon wärmend - versank gerade hinter den Kuppen der hohen Tannenbäume und färbte den Himmel in der Farbe von Glut. Raskell hatte bereits eine ganze Weile hinter der Hoimarshal Streiche und Hiebe mit seinen Klingen geübt; nun setzte er sich schwitzend auf einen Baumstamm und trank Wasser aus einem Lederschlauch.
Gerade als das kühle Nass seine durstige Kehle herabrann, hörte er über sich ein schrilles Kreischen. Raskell kannte diesen Laut freilich; er setzte den Schlauch von den Lippen und richtete seinen Blick nach oben: Über ihm, vor dem glutroten Abendhimmel, kreiste ein Sturmfalke. Sanft segelte der Raubvogel, der gleichsam Raskells Krafttier symbolisierte, hinab und landete schließlich unweit auf einem tiefhängenden Ast. Behutsam und mit beschwichtigenden Gesten näherte sich der Gunrik dem Falken und streckte langsam die Hand nach ihm aus. Der Vogel legte den Kopf schief, gerade so, als würde er noch überlegen, ob er dem Zweibeiner trauen könne. Dann hüpfte er doch noch auf Raskells Unterarm. An der linken Klaue des Falken war ein kleines, gerolltes Pergament gebunden. Vorsichtig löste Raskell den Knoten, nahm das Papier an sich und entrollte es. "Nachricht aus Falkensteyn!", entfuhr es ihm, als er darauf den roten Wappenfalken erkannte. Er las weiter:
"Unsere Schiffe werden sofort bereitgestellt und durch das Mündungsdelta des Grenzflusses zwsichen den Landen Südandryll und Kaltar segeln! gez. Kelgoran, Hersir von Falkensteyn
Unsere Langschiffe werden beim nächsten Sonnenlauf auslaufen und in Bälde bei euch eintreffen. Ich hoffe ihr schafft es noch rechtzeitig in unser Lager, bevor diese verdammten Orks uns überennen. Odin sei mit euch. gez. Alrik, Jarl von Falkensteyn"
(INFO: Aus dem INTIME-Forum der Falkensteyner)
"Großartig", sagte Raskell erfreut zu sich selbst. Er streichelte den Botenfalken sanft unter dem Schnabel. "Gute Kunde bringst du uns von dort aus dem Norden, mein gefiederter Freund. Nun sollst du dich ausruhen und ich werde sehen, ob ich nicht ein Stück frischen Fleisches für dich auftreiben kann", raunte er dem Vogel zu und trug ihn in das Langhaus.
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Thema: Re: Hoimarshal, im Frühling: Karten und Kriege