Der Brauch des Schildträgerschaft
Aus den Zeiten von Krieg und Not, als Vorväter Sitte, wird noch heute der Brauch der Schildträgerschaft in allen Clans aus Hag Raurik vollzogen. Und auch wenn es sich bei diesem Brauch eigentlich um eine Zeremonie aus dem Kriegerischen handelt, so wird sie doch in vielen Bereichen angewandt: zwischen Meister und Unerfahrenem, zwischen Hedman und Nachfolger, zwischen Handwerker und Lehrbursche und - wie eh und je – zwischen Krieger und Sippensohn.
Am strengsten und genauesten findet sich der Brauch trotz allem in den kriegerischen Swajuts und den Einheiten der Sippenkrieger. In manchen Teilen des Landes wird er außerhalb dieser Struktur nicht oder nur selten angewandt, in Hag Halvor andererseits, ist er in verschiedenen Handwerken und Tätigkeiten weit verbreitet.
Es geht bei der Schildträgerschaft darum, dass der Schildträger von seinem Schildherren lernt – durch Beobachtung genauso, wie dadurch, dass der Schildherr ihn lehrt. Im Gegenzug dafür dient der Schildträger seinem Herren, hilft ihm bei den täglichen Dingen, beim Handwerk oder den Vorbereitungen für die Schlacht.
Der Schildherr gibt dem Träger sein Zeichen, sein Krafttier, dass dieser dann stolz trägt, um dessen Zugehörigkeit zu zeigen – wenn er Großes und Heldenhaftes vollbringt, um zu zeigen, wer ihn ausbildet und lehrt. Doch auch wenn er schlechtes oder falsches Handeln zeigt, soll dies auf seinen Schildherren zurück fallen.
Und so ist die Schildträgerschaft ein Geben und Nehmen zwischen Erfahrung, Dienst, gegenseitigem Respekt und Ehrerbietung.
Während in den Swajuts und den Einheiten von Kriegern der Sippen dieser Teil des Brauchs hinfällig ist, nimmt der Schildherr in den Dörfern und Weilern den Schildträger in seinen Haushalt auf, in dem er während seiner Schildträgerschaft wohnt, lebt und arbeitet.
Als Schildherr kann jeder ausgewählt werden, wenn das Thing seiner Gemeinschaft, ihn für geeignet und befähigt hält. Im Falle von Kriegern gehört hierzu außerdem der Rang des Rangos.
Als Schildträger ist jeder Rauriker geeignet, der seine Ausbildung beginnt.
Wenn der Schildherr beschließt, dass sein Träger genug gelernt hat oder sein Werk so vollbringt, wie es angemessen und gut ist, dann teilt er ihm dies mit, woraufhin in einem Thing der jeweiligen Gemeinschaft dies laut und stolz verkündet werden soll, damit alle erfahren, dass die Trägerschaft endet. Je nach Tätigkeit kann dies zum Beispiel mit dem Ablegen der Kriegerprüfung zum Rango oder einer Handwerksprüfung zusammenhängen.
Die dieser Brauch dazu dient, das Wissen und die Kunstfertigkeit der Kinder Rauros in Handwerk und Krieg an die nächste Generation weiterzugeben, ist es ein hoch geachteter Brauch. Schildherren, die ihre Träger ungerechtfertigt oder selbstsüchtig behandeln werden meist vor einem Thing zur Rechenschaft gezogen. Und ebenso werden Schildträger die faul sind öffentlich als solche dargestellt und gebrandmarkt.
Gar das Schlimmste ist, wenn ein Schildherr seinen Träger aus der Schildträgerschaft verstößt, weil dieser sich zu viel zu Schulden hat kommen lassen. Dieses Urteil kommt einem Bann gleich, der sich wohl durch die Lande spricht und die Familie des Schildträgers arg beschämt und der zudem nur durch einen Druiden oder Tilrún wieder aufgehoben werden kann.
Doch gibt es auch noch andere Möglichkeiten, dass die Schildträgerschaft endet. So mag der Schildherr, der Krieger ist, in einer Schlacht unehrenhaft fallen. So muss ein Thing der Gemeinschaft klären, ob es durch den Schildträger zu verhindern gewesen wäre. Wenn nicht, so mag er einen neuen Schildherren bekommen. Falls doch...