28. Praios 16 Hal – Feynhaag
Am frühen Morgen wurden wir dann von Harka geweckt, um von ihr zum Hause Alik Menachems gewiesen zu werden, sie meinte zwar, es sei von des Roten Egels Bütteln durchwühlt und geplündert worden, aber vorbeischauen kostet ja nichts. Da die Haustür des Medicus direkt auf den Marktplatz führt, hielten wir es für eine schlechte Idee von dort einzudringen zu, deshalb umrundeten wir das Haus, um eine Hintertür zu entdecken, die natürlich verschlossen war. Rukus versuchte vergeblich das Schloss zu knacken, und als ich anbot, es einfach in Rost aufzulösen hallte mir ein Widerspruchsturm entgegen. Es würde mich immer zu sehr entkräften. BIN ICH EIN ALTER TATTERGREIS, ODER WAS? Sarina und Rukus schauten sich daraufhin die Hauswand an, ob man da etwa hinaufklettern könnte und erklärten beide übereinstimmend, dass dies völlig unmöglich sei, bis ihnen Teleria das Gegenteil bewies und flink wie ein Eichhörnchen auf das Dach kletterte. Mithilfe eines Seils konnten ihr die beiden anderen dann auch folgen. Ich verzichtete auf diese Kletterpartie, weil ich ja ein alter Tattergreis bin, und leicht entkräfte! Die drei würden mir schon die interessanten Sachen bringen, die sie aufstöberten, dachte ich mir zumindest. Die Durchsuchung der völlig verwüsteten Wohnung förderte schließlich 5 Pergamentrollen mit wichtigen Aufzeichnungen und einen Zettel zu Tage. Zwei der Pergamentrollen waren leer, eine mit Isdira beschriftet (ich kann kein elfisch, erkenn es aber wenn ich es sehe und Teleria kann nicht lesen), die anderen beiden waren wenn auch nicht nützlich, so doch interessant: eine mathematische Abhandlung von Ademar dem Riesigen und das Rezept eines Axxeleratus-Elixiers. Aber das einzige was uns in dieser Angelegenheit weiter brachte war der Zettel, der uns auf die Spur der Witwe Raudorn führte, einer alten Freundin von Alik Menachem. Diese konnte uns einen geheimen Weg in die Wachenburg weisen, da sie dort vor sechzig Wintern als Markt arbeitete.
Während die anderen noch kurz zum Einkaufen gingen, bevor wir die Burg stürmten, kehrte ich zu Harka zurück. Ich fühlte mich doch etwas erschöpft!
Dann machten wir uns auf gen Norden, um den verlassenen Stadel zu finden, der den geheimen Eingang zur Burg verbarg. Die Wachen am Tor würdigten uns nicht mal eines Blicks. Bald hatten wir den Heuschober erreicht und die Falltür entdeckt. Diese führte uns in einen engen niedrigen Fluchttunnel, der uns endlich, wie von der Witwe Raudorn vorausgesagt in einen Vorratsraum brachte. Die schwierigste Aufgabe bis hierher war, Sarina von den hier gelagerten Alkoholika fernzuhalten. Doch von nun an mussten wir vorsichtiger vorgehen, wir befanden uns in Feindesland und aus dem nahen Wachraum erklang Würfelgeklapper, Rukus, der auf Erkundungstour ging konnte uns aber nicht sagen wie viele von Egels Söldnern uns dort erwarteten.
Mit einem der ältesten Tricks der Welt, einer sich plötzlich öffnenden Tür, konnten wir einen Wächter in den Vorratsraum locken wo ein Keulenschlag und ein Schnitt durch die Kehle von Rukus seinem Leben ein Ende setzten. Kurze Zeit später kam sein Kumpan, ein bulliger Ork, nachsehen was aus seinem Saufgenossen geworden war. Und er wiederstand den Keulenschlag, doch vier Klingen war er nicht gewachsen und die Kreatur lag schon bald tot zu unseren Füssen. Nun war der Weg frei. Wir durchquerten den nun leeren Wachraum und fanden schließlich dahinter in einer Folterkammer den übel zugerichteten Alik Menachem. Ein Balsamsalabunde von Teleria brachte ihn wieder soweit auf die Beine, dass wir ihn zurück in den Heuschober bringen konnten, bevor wir die Festung weiter erkundeten. Neben der Zelle gab es eine weitere Tür, verschlossen, die sich zunächst allen unseren Öffnungsversuchen wiedersetzte. Was war nur hinter dieser Tür? Schätze, magische Geheimnisse, weitere Gefangene? Wir waren gespannt.